Idealerweise sollten Betroffene nur ein einziges Mal unmissverständlich klarmachen, dass sie keinen Kontakt wünschen und ignorieren daraufhin alle weiteren Annäherungsversuche. Aus Schamgefühl behalten einige die Situation für sich. Das ist jedoch ungünstig, denn wenn die gestalkten Personen ihre Familie sowie Nachbarn, Freunde und Kollegen informieren, stärken sie ihre persönliche Sicherheit. Es ist wichtig, Vorkommnisse zu dokumentieren. So empfiehlt es sich, seine Telefonnummer nicht abzumelden, sondern Anrufe des Täters auf der Mailbox aufzuzeichnen. Geschenke sollte man an einem neutralen Ort aufbewahren und Nachrichten sowie E-Mails zu Beweiszwecken speichern. Sofern eine aktuell hohe Gefährdungslage besteht, kann es ratsam sein, sich in der Öffentlichkeit von jemandem begleiten zu lassen.
Wer beabsichtigt, rechtliche Schritte einzuleiten, sollte sich von einem spezialisierten Rechtsanwalt über die straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten beraten lassen. Nach einer Anzeige bei der Polizei kann ein Strafverfahren eingeleitet und der Stalker unter Umständen wegen Nachstellung verurteilt werden. Die Verfahren sind aber oft langwierig, und die Verurteilungsquote eher gering. Verfügungen nach dem Gewaltschutzgesetz (etwa ein Annäherungsverbot) sind schneller zu erreichen und oft effektiver. Wenn Stalker sich nicht daran halten, drohen ihnen empfindliche Geld- oder Freiheitstrafen.
Viele Betroffene machen den Fehler und gehen – nachdem sie hunderte von Anrufen konsequent ignoriert haben – schließlich doch auf die Bitte des Stalkers ein und sprechen mit ihm. Sie hoffen, ihn im Gespräch zur Besinnung zu bringen. Das ist menschlich zwar verständlich, aber kontraproduktiv und gefährlich. Damit sendet das Opfer nämlich ein in der Lernpsychologie als »intermittierende Verstärkung« bezeichnetes Signal: Der Stalker stellt fest, dass er sein Ziel erreicht, wenn er nur lange genug darauf hinarbeitet.
Einige Betroffene tragen Pfefferspray oder ein Messer mit sich, um sich zu schützen. Davon ist aber unbedingt abzuraten. Kommt es tatsächlich zu einem Angriff, können sie diese Waffen oft nicht richtig einsetzen und laufen Gefahr, die Situation damit zu eskalieren. Grundsätzlich gilt: Jeder Fall ist anders. Unsere Arbeitsgruppe hat am ZISG ein Handbuch für Betroffene und Beratungsstellen entwickelt, das ausführliche Strategien zum Umgang mit ganz unterschiedlichen Situationen enthält.
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