this post was submitted on 18 Nov 2023
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Das ist ja das schöne an der Ökonomie: für jede Meinung bekommst du Experten, die dir zustimmen und manchmal findet die selbe Expertin auch drei widersprüchliche Aussagen für richtig.
Ich empfehle mal, sich die Interviews von Thilo Jung mit diversen Mainstream-Ökonomen anzuhören. Da merkt man wirklich, dass diese Menschen die Realität nicht verstehen. Ich will sie nicht als dumm bezeichnen, aber das was sie sagen, ist im Effekt häufig einfach nur nutzlos, oft sogar schädlich.
Die Wirtschafswissenschaften haben einige interessante und nützliche Grudnkonzepte und ein wenig Vokabular das nützlich ist um über die Probleme zu reden aber wenn es darüber hinaus geht ist mir das ganze zu religiös mit diesen verschiedenen Schulen und nicht wirklich wissenschaftlich genug.
Kann nur zustimmen . Unser Wirtschaftssystem ist wissenschaftlich auf Sand gebaut.
Wie ist das gemeint? Unser Wirtschaftssystem funktioniert weitgehend unabhängig davon, wie es von der Makrotheorie beobachtet wird.
Unabhängig?
Meine Aussage sollte sein dass die Theorien beliebige Schlussfolgerungen zulassen weil die Zusammenhänge einfach unbekannt sind.
Wenn es doch was gäbe, was irgendwie wissenschaftlich fundiert hust Marx hust wäre.
Marx war wissenschaftlich genauso fundiert wie die Neoklassizisten.
Ich würde Studien über Ameisen auf Menschen übertragen und es damit probieren.
Dann hätten wir nicht diese Experten, oder?
Ist aber allen Wissenschaften so. Klar in den MINT, insbesondere Mathematik, kommt mal definitiv auf weniger Widersprüche, aber ich glaube die Wiwis schlagen so einige Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.
Es wäre mir aber neu, dass unsere Politik auf bestimmte philosophische Strömungen aufbaut und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass kaum ein Soziologie behauptet, dass seine Schule "Die Wahrheit" ist.
Ökonomie ist eine Geisteswissenschaft, operiert aber mit dem Anstrich einer empirischen Wissenschaft. Genau das ist eben das Problem.
Was glaubst du sind Worte wie "liberal" oder "konservativ"?
Das erinnert mich an virologen zu covid-zeiten. Die Ausrottung des Erregers als Ziel, ungeachtet der Umsetzbarkeit und Begleiterscheinungen.
Was auch der Job der Virologen ist: wissenschaftlich herauszufinden, was gegen den Erreger wie gut hilft. Die Politik darf dann die Erkenntnisse mithilfe anderer Wissenschaftler (Psychologen, Wirtschaft usw) in Beschlüsse gießen. Von Virologen zu erwarten, dass sie in ihrer Beratung der Politik fachfremde Disziplinen einfließen lassen, ist vollkommen absurd.
Ich finde gut, dass im Internet jeder unfundiert seine Meinung raushauen kann, ohne Ahnung von der Materie zu haben.
So wie ich es auch manchmal tue.
Der Tilo hat es immerhin geschafft zwei Mal das Studium abzubrechen um dann irgendwas mit Medien zu machen. Die Frau Grimm schafft es leider nur auf eine Professur der VWL mit dem Schwerpunkten Energiemarkt und Verhaltensökonomik, diversen Mitgliedschaften und Preisen in der Forschungswelt.
Das was ihr hier beobachten und haten dürft ist vor allem wissenschaftlicher Dissenz.
Das sie gegebenenfalls Lobby Politik betreibt, wie Tilo vermutlich auch, ist damit nicht ausgeschlossen.
Und das was du hier präsentierst, ist entweder falsches Lesen oder böse Absicht.
Der Mann ist Journalist, seine Aufgabe ist es, Fragen zu stellen. Diese sind in seinem Format natürlich zugespitzt und naiv, aber genau das ist der Sinn der Sache.
Die Ökonomen in den Interviews werden aus Experten geladen. Das sind in aller Regel Professoren oder anderweitig in der Öffentlichkeit stehende Personen. Also Menschen, deren Berufsbeschreibung es ist, Dinge die sie wissen zu erklären bzw die Welt anhand dieses Wissens zu erklären.
Der Interviewer muss dazu nichts wissen. Wenn aber die Ökonomen nicht in der Lage sind, eine konsistente Theorie zu vermitteln, dann ist vielleicht einfach die Theorie falsch.
Das als einfach Dissens abzutun, ist hochgradig irreführend. Wenn es für jede Handlungsmöglichkeit in einer konkreten Situation Experten gibt, die genau für diese Möglichkeit plädieren, dann ist der Wert der Wissenschaft nahe 0. Welche prädiktive Kraft hat denn so eine Wissenschaft? Die derzeitige Mainstream-Ökonomie kann alles und nichts erklären. Alles was nicht reinpasst, ist Marktversagen oder wird schlicht ignoriert. Würfeln wäre wahrscheinlich nicht schlechter in der Vorhersagekraft.
Der erste Fehler ist, Ökonomie als Wissenschaft zu bezeichnen. Wann hat jemals ein Ökonom seine Theorien als widerlegt anerkannt, wenn denn diese Thesen überhaupt falsifizierbar formuliert sind?
Bin selbst nicht aus der Ökonomie aber rumgoogeln hat das hier als Beispiel ausgespuckt: https://www.reddit.com/r/AskEconomics/comments/qm2ylb/comment/hj7ya45/
Wobei ich hier auch zwei weitere Sachen bedenklich finde: 1: Hier mit allzu naivem Popperianismus zu hantieren endet mit Tests die in wenigen Wissenschaften andere Ergebnisse hätten. Eine gewisse Trägheit beim Theorien verwerfen (proportional zur geschätzten Stärke der Theorie) ist wünschenswert. (Vgl bayesian priors und posteriors) 2: Gerade bei Sozial- und Verhaltenswissenschaften (und den biologischen Geschmacksrichtungen ebenfalls wo ich so drüber nachdenke) muss man zwischen den Komponenten von Forschung und vom Theoretisieren etc sorgfältig unterscheiden. Theorien innerhalb eines Frameworks müssen auch (relativ) falsch sein können. Beim Framework selbst, also dem a priori gewählten Gerüst innerhalb dessen Bedeutung überhaupt konstruiert wird, kann man erstmal nur feststellen, dass es nicht abbildet was einen interessiert. Das ist bei weitem nicht empirieunabhängig, aber eigentlich kein falsifizieren. Für computational modeling als Pfadmodell konzeptualisiert: https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1745691620970585?journalCode=ppsa