this post was submitted on 08 Nov 2023
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Bin ich der einzige, der das so gar nicht nachvollziehen kann? Wie kann die Prüfungskultur gleichzeitig veraltet und auf Auswendiglernen fokussiert sein, wenn das so noch vor einigen Jahrzehnten nicht das Problem war (und von mir persönlich auch so gar nicht erfahren wurde)?
Du denkst nicht weit genug zurück. Auswendig lernen ist ein Konzept aus dem 19. Jahrhundert oder noch früher als die Wissens-Bereiche noch so klein waren dass man das tatsächlich alles auswendig lernen konnte.
Ich versteh das Konzept durchaus... aber ich habe wie gesagt, völlig andere Erfahrungen gemacht und das schon vor Jahrzehnten.
Haben die also irgendwann in den letzten Jahren das alte Prinzip Lernen für Tests, wo nur auswendig gelernte Fakten abgefragtr werden, wiederentdeckt?
Wo warst du denn auf der Schule? (Es wird ja nicht überall gleich sein) Klar gibt es Fächer und Lehrer bei denen es mehr auf Verständnis ankommt, es gibt aber auch Lehrer und Fächer bei denen man einfach wissen muss wann XYZ passiert ist, wie Formel abc heißt und was X.Y. irgendwann Mal gesagt hat.
Bei mir war das z.b. dass ich in Englisch in einem Jahr eine 5 hatte weil ich halt nicht auswendig gelernt habe welche Zeitform das jetzt ist und wann genau die zu nutzen ist. Im Jahr danach hatte die andere Lehrkraft aber ihren Fokus auf Verständnis-, Sprach- und Schriftfertigkeit, dafür die Grammatik nicht als Regeln angefragt sondern nur ob stimmt was ich schreibe. Zack, keine 5 mehr sondern eine 2.
Auf 'nem ländlichen Gymnasum Ende der 90er... und wenn ich so zurückdenke:
Mathe: Formelsammlung war immer zur Hand, Dinge wie z.B. Methoden der Kurvendiskussion anwenden oder Vektorrechnung empfinde ich jetzt nicht als Abfragen auswendig gelernter Fakten.
Physik: selbes Spiel mit der Formelsammlung, noch dazu waren Ergebnisse nicht mal 10% der Punkte in den Klausuren, sondern es ging um die Zusammenhänge
Deutsch: Die klassischen Textanalysen in 100 Varianten... ja, die Namen klassicher rhetorischer Mittel, die häufiger vorkamen musste man natürlich irgendwann mal gelernt haben, um sie nicht nur zu erkennen sondern auch bennnen zu können.
Geschichte: Ich bin chronisch unfähig mir Daten zu merken... Ja, damit hatte ich wohl tatsächlich nie 'ne Chance auf Bestnoten, weil man nur mit Kontext und geschichtlichen Zusammenhängen nicht über 'ne mäßige 2 hinauskommt. Sei's drum...
Englisch: Spätestens seit Klasse 9 war Englisch Unterrichtssprache, statt Vokabelheft gab's ein englisches Wörterbuch. Und niemanden hat interessiert, wenn man bei dem, was der "Vokabeltest" hätte sein sollen, nicht die Definition aus dem Wörterbuch wußte, solange man den Begriff erklären konnte. Grammatik gab's natürlich auch, aber das wurde ja auch angewendet und nicht Begriffe oder Tabellen gelernt (Dinge wie unregelmäßige Verben natürlich außen vor, aber sowas muss man einfach auswendig lernen. Das gehört zur Sprache). Ansonsten später viel deckungsgleich zu Deutsch.
Dann waren da noch solche Highlights wie Musik/Kunst, Sport und der SoWi ~~Zwangs~~ Zusatzkurs... aber die waren jetzt alle alles andere als an Fakten orientiert.
Gerade in SoWi wäre mir etwas mehr objektive Fakten statt diesem Laberfach ganz lieb gewesen... ich weiß schon, wieso ich da nur das absolute Minimum gemacht habe. Oder in Englisch/Deutsch mehr objektive Bewertungskriterien, denn da war regelmäßige Zweitkorrektur tatsächlich das einzige, dass mich vor der grundsetzlich bei allem gegenteiligen Meinung meines Englischlehrers bewahrt hat.
Deshalb kann ich aus meiner Perspektive halt diese Kritik am Auswendiglernen nicht nachvollziehen, zumindest nicht, wenn es darum geht, dass das altmodisch ist. Denn scheinbar muss das ja eine neuere Entwicklung sein. (PS: Das war aber auch noch kurz vor Einführung des Zentralabis. Hat vielleicht das den Ausschlag gegeben?)