this post was submitted on 18 Jun 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Die Freibeträge sind doch eh zu hoch und für den Fall, dass man selbst einzieht gibt es Sonderreglungen das es auch über den Freibetrag kostenlos ist. Wieso soll ich als Einzelkind ohne eigene Leistung eine Millionen an Kapital erben können ohne steuern darauf zahlen zu müssen?
Weil es der Familie schon gehört hat und es komplett abbezahlt wurde? Sorry aber ich bin gegen Doppelversteuerung.
Dann bist du auch gegen Mehrwertsteuer? Es gibt überall Doppelbesteuerung. Du musst auch zwei Mal Steuern zahlen wenn du bspw. Zigaretten kaufst einmal die Tabaksteuer und dann noch die Mehrwertsteuer.
Doppelbesteuerung ist so ein unsinniges Argument sorry
Ich rauche nicht, aber ich fahre Auto und zahle deshalb auch oft schon doppelt Steuern. Das Konzept ist an sich für diese Zwecke ja auch mehr oder weniger sinnig, allerdings sehe ich es nicht ein dass, durch eine für die Bevölkerung unverschuldete Inflation und anderen außerhalb ihrer Macht liegenden Faktoren wie die exorbitanten Immobilienpreise, ggfs. mein Erbe doppelt besteuern zu müssen.
Was einmal an Kapital durch Arbeitskraft erwirtschaftet wurde und schon einmal besteuert wurde, gehört den Staat nichts an.
Ich bin sogar für Erbschaftssteuer von 100 %. Denn um es mal klar zu sagen: Erbschaften sind asozial und passen streng genommen nicht in den Kapitalismus der auf Wettbewerb setzt.
Dann habe ich ehrlicherweise null Motivation, mir auch nur irgendwas aufzubauen. Dann leb ich doch lieber vom Sozialstaat und mach den ganzen langen Tag was ich will…
Dein Satz passt argumentativ nicht zusammen. Wenn du dir etwas aufbauen willst, heißt das doch nicht dass wer anders was davon haben muss. Einfach bis zum Ende verprassen und gut.
Naja, für viele Menschen ist es eine Motivation, Vermögen für ihre Kinder aufzubauen damit es diesen besser geht als ihnen selbst/ damit diese mehr Möglichkeiten haben. Weil die Realität ist nämlich das du eher auf der Sozialleiter aufsteigen kannst wenn du keinen Druck hast, für deinen Lebensunterhalt aufzukommen.
Und genau das ist das Problem an Erbschaften.
Ich denke das ich dich verstanden habe- aber rein pragmatisch gesehen wird es in einer menschlichen Gesellschaft immer welche geben, die am unteren Ende der Leiter stehen werden. Alle Menschen gleich zu machen wird niemals funktionieren schon alleine aufgrund unterschiedlicher Fähigkeiten. Vielleicht bin ich aber mit dem Alter einfach auch schon super jaded, who knows.
Immer wenn es um Vermögenssteuern geht, sind alle gegen Doppelbesteuerung.
Dass der einfache Arbeiter ALLE anderen Steuern mit dem Geld bezahlen muss, das schon mit der Einkommenssteuer besteuert ist, stört seltsamerweise niemanden.
Ich muss doch auf meinen Lohn auch Einkommenssteuer zahlen? Ja und von diesem hart besteuerten Geld leiste ich mir ein Haus. Und nun dürfte ich das nach jahrzehntelanger Arbeit nicht vererben, ohne dass nochmal der Staat was davon abgekommen?
Das macht keinen Sinn.
Bei Erbschaften gibt es Freibeträge, vor allem für selbst genutzten Wohneigentum.
Aber betrachte doch mal die Gegenseite:
Du hast dir also jahrelang langsam das Geld für ein Haus zusammengespart und auf deinen Lohn Einkommenssteuer gezahlt.
Und dann ist da jemand, nennen wir sie mal Susanne, die mit 20 gerade mal mitten in der Ausbildung ist und jetzt die Firma vom Papa erbt und damit Multi-Milliardärin ist.
Sollte sie evtl auf dieses Vermögen, für das sie noch keine Minute arbeiten musste, weniger Steuern zahlen als du auf dein Arbeitseinkommen?
Das macht keinen Sinn.
Nein, wenn man von solchen Sphären wie Multimilliarden spricht dann haben solche Steuern schon ihre Daseinsberechtigung. Ich möchte hier nicht der Vertreter der Reichen sein (ich bin ja selber nicht reich).
Die Grenze würde ich wohl bei 10Mio ziehen - alles darüber sind nun wirklich nicht mehr nur Oma und Opas Haus und etwaige Ferienhäuser, sondern hat schon eher was mit Firmenimperium am Hut.
Also sind wir schon prinzipiell für Vermögens- und Erbschaftssteuern.
Jetzt nochmal konkret auf den Artikel bezogen:
Joa gut, eine der Bedingungen für steuerfreies Vererben einer selbstgenutzten Immobilie sind ja schon mal die <200qm Regel, da bin ich und sind viele andere ebenso schon mal raus.
Es werden Transaktionen besteuert, nicht das Geld an sich... Immer, wenn Geld gegen Wert bewegt wird, muss halt dafür gezahlt werden.
ist dir klar, dass sehr viel Wohnraum in München alten omis gehört die die Immobilie dann an ihre Kinder und enkel vererben. Nur hat keiner so viel geld und muss wegen der Steuer das haus verkaufen. Das Haus geht aber dann ab die Vonovia oder sonst wen und die langjährigen Mieter die von der sozialen ader der omi profitiert haben werden raus renoviert. Das ist ein reales Problem in München.
Wenn du drinne wohnst must du auch keine Steuern zahlen, ansonsten kannst du es vermieten und davon völlig problemlos die Steuern bezahlen.
Stimmt so leider nicht. Du musst
a) noch 10 Jahre drin wohnen bleiben (kannst also auf jegliche Job Flexibilität scheißen) - hier ist es v.a ein "Top oder Flop" System, kein "Abwohnen" der Steuer. *
b) darf die Immobilie nicht mehr als 200m² Wohnfläche haben (und da wird anders als im Mietbereich sehr großzügig gerechnet)
c) musst du die Steuer zum Verkehrswert des Erbzeitpunktes zahlen. (Was ein Problem ist,wenn die Preise sinken wie aktuell in M in einigen Lagen). Richtig gut wird es,wenn die Verhältnisse nicht ganz klar sind - die Gerichte brauchen Jahre und du darfst ggf. noch nicht vermieten (zahlst aber aus dem Restvermögen so vorhanden den Erhalt) um dann von jetzt auf gleich die gesamte Erbschaftssteuer zahlen zu dürfen. Klar,kann man einen Kredit aufnehmen und hoffen,dass es mit dem Vermieten klappt. Es gibt aber halt genug Leute in Deutschland die weil alt, arbeitslos, behindert, krank, bereits bestehnd verschuldet, eben nicht mal eben einen Kredit aufnehmen können. Stunden tut das FA aber an dieser Stelle nicht,da ja Vermögen vorhanden ist.
*: Tragisches Beispiel: ich habe im erweiterten Bekanntenkreis jemanden der das Haus seiner Eltern geerbt hat. Ganz schlimme Bruchbude, aber hey, mietfrei ist mietfrei. Selbst wenn dir die Bahnstrecke quasi durch den Vorgarten führt. Nach 9 Jahren hat er einen schweren Schlaganfall und wird selber Fall für's Heim. Bäm. Erbschaftssteuer volles Programm. Damals war aber halt die Lage in der betreffenden Gemeinde noch nicht so prekär+das Grundstück nicht so nah an der Bahn. Es gilt aber der Zeitpunkt der Erbschaft. Seine Cousine als Betreuerin musste die Bude eh verkaufen weil Pflegekosten, mit der Erbschaftssteuer drauf kam am Ende aber sprichwörtlich nix für die Pflegekasse raus. Er ist rechtskräftig in Privatinsolvenz.
(Wohlgemerkt: ich bin für eine Erbschaftssteuer - nur müssen wir das besser gestalten. Auch um des sozialen Friedens Willen - es kann nicht sein,dass Döpfner ne Milliarde umsonst kriegt und am anderen Ende solche Fälle passieren. )
Die Immobilie darf durchaus mehr als 200m² Wohnfläche haben. Aber nur 200m² sind steuerfrei. Für den übersteigenden Teil gibt es dann immer noch die regulären Freibeträge. Mal Hand aufs Herz, wieviele Immobilien soll es da in Deutschland geben wo da noch substantiell Erbschaftsteuer rumkommt?
Ein Blick ins Gesetz erspart viel Geschwätz, denn der Gesetzgeber hat an exakt diesen Fall gedacht, als er in §13 Abs. 1 Nr. 4c ErbStG schrieb:
Dass man aufgrund seines medizinischen Zustandes in ein Pflegeheim muss ist ein zwingender Grund i.S.d. Gesetzes, ergo fällt hier nicht rückwirkend die Befreiung weg.
In der Tat unglücklich formuliert von mir, du hast dahingehend natürlich Recht. 200m² sind am Land aber gar nicht so ungewöhnlich, gerade wenn es um Höfe geht. Diese haben oft relativ viel Wohnfläche da früher ja oft noch Knechte,Mägde,etc. dort lebten. Hast du das nicht hinreichend in Einheiten getrennt ist das oft ein riesen Problem.
Sinngemäßes Zitat aus diesem Fall: "Da eine Pflege auch durch einen ambulanten Pflegedienst durchführbar wäre, ist kein zwingender Grund nach (..) gegeben." Kann ein Betreuer der das möchte natürlich gegen Klagen,wird im Regelfall aber keine aufschiebende Wirkung erzielen, auch wenn ich die Chancen durchaus sehr gegeben sehe das zu gewinnen.
Zwingender Grund wird zuletzt oft sehr rigide ausgelegt wenn man sich die letzten Urteile ansieht.
Wieso muss ich mein Haus verkaufen, wenn ich es erbe und versteuern muss? Wenn ich die Steuern nicht bar zahlen kann, kann ich es hypothekisieren und dann halt Tilgung zahlen. (Genauso wie die Leute die sich mit Mühe und Not eine Immobilie gekauft haben, weil sie nicht in den Genus eines Erbes gekommen sind.) Dafür nutzniese ich davon aber auch. Entweder weil ich es selbst bewohne und mir Mietkosten spare oder weil ich es vermiete und Mieten einnehme.