this post was submitted on 28 Aug 2024
38 points (100.0% liked)
DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
2020 readers
434 users here now
Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.
Ursprünglich wurde diese Community auf feddit.de gegründet. Nachdem feddit.de mit immer mehr IT-Problemen kämpft und die Admins nicht verfügbar sind, hat ein Teil der Community beschlossen einen Umzug auf eine neue Instanz unter dem Dach der Fediverse Foundation durchzuführen.
Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:
Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org
___
founded 4 months ago
MODERATORS
you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
view the rest of the comments
Fühle ich. Hätte ich nicht unverschämtes Glück mit meiner Wohnung gehabt, würde ich auch bei knapp 50% liegen. Das ist halt das miese, dass wir besteuert werden wie Großverdiener, aber eigentlich den Rest direkt durchreichen dürfen.
Und jetzt überleg mal, wie es ist, Familie und kein gutes Einkommen zu haben.
die Familie mit dem niedrigen Einkommen zahlt auch weniger steuern.
Das Problem sind in erster Linie die parasitären Vermieter, die den Markt leer kaufen und die Preise hoch treiben . Zur Not mit längerem Leerstand
In zweiter Linie Airbnb, die Wohnungen stehen ein gutes Stück vom Jahr leer und tragen nichts zur Gesellschaft bei.
dann gibt es noch Wohlhabende mit zweit und dritt Wohnung (oder mehr). Ganze viertel in schönster Lage sind die meiste Zeit vom Jahr Menschenleer... Hier könnten unzählige Familien leben. Did Gemeinde weist aus Platzgründen keine weiteren Flächen für Wohnbauten aus.
Zum Abschluss gibts noch die Bauunternehmen, die seit Jahrzehnten nicht modernisiern und mit extremen Rohstoffpreisen kämpfen und pleite gehen
Steuern sind nicht das Problem. Mehr Steuern oder nur angepasste Regeln an der richtigen Stelle wären die Lösung. Man kann die Grunderwerbsteuer zu leicht umgehen. Die extreme Anhäufung von Immobilien wird nicht bestraft sondern quasi belohnt (verluste machen ist super einfach und drückt die steuerlast nach unten + der spätere verkauf ist quasi steuerfrei wenn man es richtig macht ) Es kann ihnen egal sein ob sie tatsächlich vermieten, weil die Wertsteigerung bis zum Verkauf alleine schon reicht damit sich der Kauf lohnt. Die Mieteinkünfte sind der Bonus, der den billigen Kredit voll finanziert.
sorry für den wall of text. ich hab versucht es kurz und knapp zu halten
Ich bin weitestgehend bei dir, nur hier
nicht ganz. Nicht ganz deswegen, weil Steuern und Abgaben definitiv ein Problem sind. Nämlich in der Art ihrer Verteilung. Und weil eine handvoll feudal anscheinender urdeutscher Familien sich an der Partizipation eines Solidarstaats vorbeibewegen. Das greift voll in den Rest dessen, was du geschrieben hast, also ja, da sind wir d'accord. Aber es ist für mich nicht ausreichend, zu sagen "mit den Steuern ist so wie jetzt alles ok". Ist es nicht.
das Steuersystem braucht nur ein paar (okay, sehr viele) kleine Anpassungen. Ein Paar "bugs" werden aus gutem Grund nicht- oder nur langsam- gepatcht. Einige wenige hochgradig wichtige Leute verdienen wohl zu gut dran :--)
siehe Anne Brorhilker, die Oberstaatsanwältin beim CumEx - da gibts mal jemanden mit Eiern, der im System was weiterbringt und es wird überall gebremst. Ihr neuer Verein (Bürgerbewegung Finanzwende) versucht jetzt auf anderem Weg was zu verändern . Vielleicht tatsächlich fördernswert (?)
Definitiv fördernswert. Anne Brorhilker feier ich wie verrückt. Gleichzeitig ist es wahnsinnig, wie verdreht und korrupt dieses ganze Pack ist, das sie dort versucht hat, zu dekonstruieren. Die Frau steht da, zeigt mit dem Finger drauf und sagt: "Ihr seid kriminell". Und nichts passiert, absolut gar nichts.
Das ist verrückt. Und bloß, weil es wie normal und selbstverständlich passiert, heißt es nicht, dass es richtig ist. Gleiches Argument hätte ich für die Steuern. Ich spreche da übrigens nicht nur von Einkommenssteuer (obwohl die für mich wirklich am perfidesten gegenüber dieser Machenschaften ist), auch von beispielsweise der Umsatzsteuer, gepaart mit dem Bugfix (schön geschrieben von dir), dass kein Betrug durch zufällige spontane Preiserhöhungen stattfindet.
Ich hätte noch eine Idee, die ich irgendwie witzig finde: Erbschaft nur durch Übernahme der Verantwortung (ja genau, Erbschuld 2.0). Das heißt, wenn der liebe Papa über Jahrzehnte mit seinem Ekel-Unternehmen den Staat um Millionen bescheißt, darf Söhnchen sich auf dem nächsten Sylt-Urlaub überlegen, ob er das Erbe antritt und dann gleich für den Betrug seiner Familie geradestehen darf.
Wieder das Märchen, daß Steuern und Abgaben das Problem sind, dabei erzeugen sie erst die gesamte Infrastruktur, die es sowohl arbeitnehmer als auch arbeitsgebern ermöglicht, Geld zu verdienen.
Die Antwort ist jedes mal die gleiche: Dein Lohn ist zu niedrig.
Der Mehrwert, den du erzeugst Geld verpufft nicht etwa in den steuern und Abgaben, sondern du bekommst für den Mehrwert deiner Arbeit immer weniger Vergütung.
Und die Vergütung, die du bekommst, holt sich jemand anders.
Für die Steuern und Abgaben bekommst du einen Gegenwert.
Das wäre aber durch z.B. eine Kapitalertragssteuer entlastbar. Die gegenwärtige Abgabensituation macht es Arbeitgebern schwer, in echte Konkurrenz zu anderen (ebenfalls westlichen) Ländern zu treten. Da sich die Globalisierung aber nicht zurückdrehen lässt, ist das
leider ein Zirkelschluss.
Ich sitze auf der anderen Seite und was du sagst, trifft auf Großunternehmen zu, nicht aber Klein- oder Kleinstunternehmen. Und die Großen werden nicht selten aufgekauft und dann gibt es noch drakonischere Maßnahmen (sowas erlebe ich leider mittlerweile jedes Jahr aufs neue).
Unter anderem der Staat. Ein Beispiel: warum zahlt man eigentlich Steuern im Voraus, um sie dann später irgendwann zurückzubekommen? Das nennt man zinsloses Darlehen - praktisch! Mit weniger Abgabenlast könnte ich beispielsweise mehr Menschen in Vollbeschäftigung bringen. Mit mehr Subventionen ebenfalls. Beides ist leider nicht gegeben und die Auftragslage stagniert aufgrund der notwendigerweise hohen Tagessätze. Keine Ahnung, wer "jemand anderes" bei dir ist - ich bin es nicht.
Ein Gegenwert, der ungleich verteilt getragen wird. Die Steuerprogressionskurve ist nicht zeitgemäß, die zugrundeliegenden Definitionen ebenfalls nicht. Ich würde sofort schweigen, wenn die wirklich wohlhabenden 0.X% im gleichen Maße zur Kasse gebeten würden.
Klar, man kann mit solch einer Argumentation natürlich bequem pauschal Arbeitgeber als böse und raffgierig deklarieren, dann fällt es leicht, so zu reden. Ich verstehe das auch, das war bei mir auch mal so, aber mein persönlicher Tellerrand hat sich seitdem doch schon etwas verschoben.
Mal eine Idee: Erhebliche Besteuerung von nicht selbst bewohnten Immobilien und gleichzeitig die Förderung von genossenschaftlichen Wohnprojekten/Neubauten.
Gehe ich kompromisslos mit. Die wirklichen Ausmaße von Leerstand sind leider komplett unsichtbar, aber gewaltig. Wir müssen die Politik als unsere Vertreter (und mehr sind sie nicht) endlich dazu nötigen, diese unseren Interessen auch wahrzunehmen. Politischer Wille muss entstehen und zwar dadurch, dass wir unsere demokratischen Mittel ausschöpfen. Geht in die Politik, geht zur Politik, fordert Lobbyregister und knallharte Strafen für Korruption und Amtsmissbrauch (oder wählt einfach nicht die CDU zwinker zwinker).
Solange sowas ungesehen und ungeahndet bleibt, wird mein Unverständnis, so hohe Steuern zu zahlen, nicht nachlassen. Ich fühle mich nicht ungerecht behandelt, sondern im Kollektiv verarscht, das ist was anderes.
Danke für deine ausführliche antwort, ich brauche ruhe um das alles zu lesen und zu verstehen.