Scheint aber nicht genug gewesen zu sein.
ich_iel
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Oder auf die falsche Weise. Ich kenne wahlweise die Variante "latente Mystifizierung mit detailliertem Kriegsverlauf als zentrales Thema" oder "Weimarer Republik im Detail sezieren und erklären, warum jetzt die Demokratie viel sicherer wäre" - Variante.
Die Variante "Faschismus funktioniert, weil er die Emotionen der Menschen kontrolliert, und die Deutschen damals waren keine schlechteren oder besseren Menschen als heute. Hier lernt ihr worauf ihr achten mĂĽsst" fehlte bei mir in der Schule.
Das dachte ich mir auch gerade.
Vielleicht müssen wir den Anteil so lange erhöhen, bis es wirkt.
Ich glaube, es ist jetzt schon "zu viel". Das Dritte Reich doof zu finden hat schon fast etwas ritualhaftes. Das wird genauso runtergebetet, wie frĂĽher die Freundschaft zur Sowjetunion.
Dadurch denkt eigentlich kaum jemand darĂĽber nach, warum das eigentlich schlecht war. Und das Ergebnis siehst du bei der Europawahl.
Wenn man sich die Lehrpläne anschaut, dann ist da gar nicht so überproportional viel NS-Zeit im Geschichtsunterricht. Dieser Eindruck entsteht dann v.a. weil andere Schulfächer im Thema "wildern", häufig auf eher mittelmäßige Weise ohne Ahnung von moderner Geschichtswisschaft. Da wird dann im Deutschunterricht ein Buch mit NS als Thema gelesen. Die Theater-AG macht was. In EW ist dann "Erziehung im NS" Thema. PoWi kommt ohne Rückgriff auf den NS auch nicht aus. Der Religionslehrer macht Dinge. Und so weiter und so fort.
Der Nationalsozialismus ist so ein Großthema, um die sich große Teile der deutschen Geschichte drehen, der aber halt auch gewaltige Umbrüche in anderen Fächern produziert hat, gerade weil er so unmenschlich war. Biologie nach 45 funktioniert halt anders, gerade wegen der biologisch begründeten Euthanasieprogramme. Da ist es logisch, dass sowas auch im Bio-Unterricht auftauchen kann. Aber trotzdem: So viel NS ist im Geschichtsunterricht nicht
Kleine Erinnerungen, dass Bildung Ländersache ist. Das gesagt, ich teile deine Erfahrung, habe aber in der Mittelstufe gefühlt kein Buch ohne NS-Bezug im Deutschunterricht gelesen und dann kommt das Thema in Geschichte und man kann es nicht mehr hören. Von Verbrechen im Kolonialismus habe ich erst nach der Schule so richtig gehört.
Und obendrauf kommts noch sehr auf den/die Lehrer*in an. Meine beiden Schwestern hatten beide mal einen Geschichtslehrer (zum GlĂĽck lang her, mit Sicherheit lange in Rente oder tot), der das ganze Schuljahr jeden Moment benutzen wollte, um ĂĽber seinen heldenhaften U-Boot-Opa, und wie die in U-Booten ja nicht die schlimme Sorte Nazi gewesen seien, zu reden.
Jupp ist auch meine Erfahrung. Das Thema war omnipräsent, aber spezifisch im Geschichtsunterricht eher wenig, Der war bei uns sehr Chronologisch vom antiken Ägypten bis dann halt 20. Jahrhundert
Naja, doch schon.
Ich hatte mindestens 2x Nazis in Geschichte und beim zweiten Mal war dann auch noch sehr sehr viel Weimar dabei. Weimar ist aber gefĂĽhlt nur das Prequel im NCU, es wurde damals spezifisch darauf geguckt, was alles ins dritte Reich gefĂĽhrt hat.
Außerdem ist der Geschichtsunterricht in den frühen Jahren (vor der 9. würde ich mal sagen) sehr abstrakt und hat für die meisten eigentlich den selben Stellenwert wie Religion und Herr der Ringe. Pippinsche Schenkung zB. oder die ganze Antike. Der sich wirklich relevant anfühlende Teil fängt erst um der 9. oder 10. an und dann gibt's halt mehr Nazis als beim AfD Parteitag.
Aber mit dem "Wildern" könntest du schon Recht haben. Gerade im Deutschunterricht kommt das ja relativ prominent vor.
Bei uns gab es zwar viel zum Nationalsozialismus, der 2. Weltkrieg an sich wurde aber in einer einzigen Doppelstunde abgehandelt. Im Prinzip haben wir da auch nur gelernt: „Deutschland hat Frankreich besetzt und dann die Engländer bombardiert. Dann kamen die Amerikaner, haben Frankreich befreit und Deutschland bombardiert.“
Dass auch außerhalb Mitteleuropas Krieg geführt wurde, wurde so gut wie nicht erwähnt.
"A young austrian was rejected from art school, and then the US dropped the first nuclear bomb on Japan" - nicht von mir.
Ich hab aber ähnliche Erfahrungen gemacht. Der Aufstieg wurde bis ins letzte zerlegt und dann "ja, 45 war alles kaputt, vier Jahre später war Teilung und nächste Woche lernen wir, warum die DDR doof war".
IST SO.
Ich merke so oft, dass man so viel nicht erzählt bekommt.
ZB den absoluten Ehrenmenschen Georg Elser (Video, Video2), während man den rechten, egoistischen Stauffenberg regelmäßig hat.
Oder so jeden Krieg auĂźerhalb Europa. USA, Japan, Russland. Sehr viel interessante Sachen hab ich von "Lebend ironisch in Europa" gelernt.
zum Schauen empfehle ich GrauJochen
Ich lese gerade "Die Deutsche Revolution 1917-1923" von Pierre Broué sehr empfehlenswert!