ich_iel
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Die habe ich dann wohl nicht verstanden. Es wäre auch wesentlich einfacher, wenn du es einfach als das bezeichnen würdest, was es ist. Platon, Sokrates, Aristoteles, das waren keine Esoteriker, sondern nunmal Philosophen. Esoterik versucht ja, Elitarismus über Wissen zu erschaffen, Philosphie überhaupt nicht. Außerdem geht es eben gerade nicht nur um metaphysische Themen, sondern auch um ganz konkrete oder abstrakte Betrachtungsweisen von z.B. Gesellschaft, Politik, Naturwissenschaften oder gar Schauspiel. Esoterik ist mir hier als Begriff nicht nur zu kurz, sondern einfach de facto komplett falsch angewandt.
Ich würde etymologisch dagegen argumentieren, dass es vermutlich einen nachvollziehbaren Wortstamm gibt, der alle anderen Thesen eindeutig widerlegt. Ich hab aber kein Altgriechisch gelernt, nur ganz rudimentär. Dieses rumdrehen von irgendwelchen Silben ist - no offense - für mich nichts anderes als diese Zahlenesoterik, wo man meint, alles auf alles zurückzuführen.
Ich glaube, wir sind hier wirklich sehr unterschiedlicher Meinung, was die Deutung dieser beiden Begriffe angeht. Daher bitte erlaube mir noch ein drittes Mal die Frage zu stellen, was du genau praktizierst unter dem Begriff der Selbstproklamation als Esoteriker? Ich kann mir augenblicklich nach deinen Worten gar nichts vorstellen.
Das Wort "Esoterik" bedeutet für mich ganz klar etwas anderes als das, was es für die meisten anderen Personen bedeutet.
Du magst vielleicht denken, dass das ein verdrehen von Worten ist; Ich sehe es einfach als eine witzige Re-interpretation von Begrifflichkeiten. Das hat für mich nichts mit Geschichtsfälschung oder erfinden von Tatsachen zu tun, sondern ganz einfach damit, dass das Leben zehnmal besser ist wenn man sich von starren Vorschriften löst und die Welt "lebendig" interpretiert.
Also, meine Re-interpretation: Das Wort "Esoterik" kommt von "aster", was Stern bedeutet. Gemeint sind damit metaphorische Sterne. Sie stehen am Himmel, sind unantastbar und greifen auch nicht wirklich aktiv in unser Leben ein/interessieren sich nicht für unser Leben. Trotzdem können wir sie sehen und als Navigationshilfen in dunkler Nacht auf hoher See verwenden. Das wofür diese Metapher steht, würdest du wohl Platon's idea bezeichnen (Ideenlehre).
Damit ist keine konkrete Praxis verbunden, sondern es ist mehr eine Denkweise/Weltanschauung. Mein Gehirn verwendet solche idea sehr stark zur Orientierung, als Wiedererkennungsmerkmale, Klassifikatoren, Ordnungshilfen, oder wie man es nennt. Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne fragen.
Das glaube ich auch. Da stellt sich mir die Frage, wieso du es dann wider besseren Wissens falsch verwendest.
Nunja, du machst ja noch was: du nimmst eine Sache (Philosophie) und nennst sie einfach wie eine andere bestehende Sache (Esoterik). Das finde ich eigentlich nicht besonders lustig, sondern eher konfus und verwirrend. Wenn alle das so machen würden, wäre das Leben vor allen Dingen zehnmal kürzer, weil man sich dann viel zu lange mit unnötigen Begrifflichkeitsklärungen beschäftigen würde.
Was leider nicht stimmt, aber gut, Interpretation ist ja subjektive Deutung, auch, wenn sie faktisch falsch ist.
Das ist eine nette unschuldige Metapher, gegen die ich jetzt auch nichts haber, aber
Das sehe ich nicht so, wenn die platonische idea hat keine Aufgabe und auch keinen Navigationsauftrag. Sie dient auch nicht einer Orientierung, sondern die ganze Unterhaltung über sie dreht sich darum, wie sie in ihrer Manifestation in der Physis, dem logos, ihre Wesensgestalt verliert. Oder, um es neuzeitlicher auszudrücken: es ist ein ontologischer Deutungsversuch des menschlichen Verstandes. Siehst du mein Problem hier? Du verlangst dem ganzen mehr ab als es ist - darüber hinaus sehe ich da absolut keinerlei Ähnlichkeit zwischen Platonischer Ideenlehre und deiner Interpretation, aber gut.
Ich hab verstanden, dass du gern Sterne sinnbildlich zur Orientierung nutzt und dir darüber Metaphern bildest. Alles andere hat für mich überhaupt nichts mit Philosophie zu tun und ich würde das schon sehr stark in den Bereich der typischen Esoterik stellen wollen, wo oft einfach Dinge ohne empirsche Evidenz oder Axiome auf Glaubenbasis fundieren. Ich will darüber jetzt kein Urteil fällen, aber besonders kohärent war das für mich bislang jetzt wirklich nicht.