this post was submitted on 23 Jun 2024
51 points (96.4% liked)

DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

2032 readers
393 users here now

Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

Ursprünglich wurde diese Community auf feddit.de gegründet. Nachdem feddit.de mit immer mehr IT-Problemen kämpft und die Admins nicht verfügbar sind, hat ein Teil der Community beschlossen einen Umzug auf eine neue Instanz unter dem Dach der Fediverse Foundation durchzuführen.

Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org

___

founded 4 months ago
MODERATORS
you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
[–] Wxnzxn@lemmy.ml 13 points 4 months ago

Ah, die paternalistische Tradition in Deutschland ist noch am Leben.

Ich sehe das zugegebenermaßen ambivalent: Ja, es ist erstmal gut. Und auch nicht ohne Präzedenz, dass Gruppen innerhalb der Kapitalisten solche Dinge einfordern, sind schlussendlich ja auch Menschen. So gab es etwa auch zu Zeiten der Kinderarbeit Unternehmer, die forderten, diese zu verbieten, damit sie nicht mehr selbst Kinder beschäftigen müssen um konkurrenzfähig zu sein.

Aber schlussendlich lässt es auch sehr offen, wie genau diese Gelder verwendet würden. Das hinge dann sehr an den Details einer Umsetzung. Wenn etwa das Unternehmen selbst die Gemeinnützigkeit bestimmt, kommt man in die Bredoullie, dass ausgewählt wird was die Unternehmer selbst als wichtig erachten. Eine Rechtsform mit klarer Rückführung der Gewinne in das Unternehmen, wie hier wenn ich es richtig verstehe auch als Option erbittet wird, kann durchaus auch besser sein als Verantwortung gegenüber Investoren für Dividenden - allerdings wären sie auch in einem Nachteil zu den großen Mengen an sehr abstrakt investierten Mengen an Kapital, die nach Algorithmen und Profitmaximierung hin und her geschoben werden. Banken wie die GLS würden wahrscheinlich Startkapital liefern, aber Banken wie Deutsche Bank oder Kapitalsammlungen wie große Hedgefonds hätten da wenig Interesse Investitionen zu tätigen.

Ich möchte es nicht zu schlecht reden, denn ich kann die positiven Seiten durchaus nachvollziehen, aber für mich hat es etwas vom - in meinen Augen - illussionären Traum von der kleinbürgerlichen Gesellschaft, mit kleinen Betrieben die sich untereinander harmonisch behandeln und ihre Gemeinschaft mögen. Ich glaube, dass das leider ein ideologisches Utopiebild bleiben wird, und immer nur kleine Randnischen der Wirtschaft so organisiert sein werden - und selbst dort bei weitem nicht so harmonisch und gemeinschaftsfreundlich wie auf dem Aushängeschild (Siehe Fragen wie: Gilt die Harmonie dann für alle? Auch Ausländer? Auch Menschen die trans sind? Auch Menschen die unbequem für mein Unternehmen sind?)

Für mich persönlich wäre eine Rechtsform für Kollektivbetriebe jenseits von Genossenschaften, am besten explizit gewerkschaftliche Betriebe, was ich gerne sehen würde. Eine Rechtsform welche Beteiligung der Arbeitenden explizit und rechtlich gesichert regelt, und die Verbindung zu größeren Gruppierungen miteinander verknüpfter und integrierter Betriebe schon jetzt im Status Quo ermöglichen oder zumindest vorbereiten würde. Auch keine Lösung, auch mit sehr ähnlichen Problemen, aber in meinen Augen ein möglicher sinnvoller Schritt weg vom Marktkonzept.