Im Süden wird zu wenig Ökostrom produziert, im Norden zu viel. Doch wegen des schleppenden Netzausbaus fehlen Leitungen für den Transport von überschüssigem Strom. Die Folge: Milliardenkosten - die sich auch auf die Strompreise auswirken.
Die deutsche Energiebranche rechnet für die nächsten Jahre mit weiteren Milliardenkosten für die Stabilisierung des deutschen Stromnetzes. Zu den Hauptursachen zählt die Verzögerung des Netzausbaus und der gemessen am hohen Bedarf unzureichende Ausbau der erneuerbaren Energien im Süden.
Diese Faktoren machen nach Einschätzung von Verbänden, Unternehmen und Ökonomen auch in den nächsten Jahren ein aufwendiges "Netzengpassmanagement" notwendig.
Zu viel Ökostrom im Norden, zu wenig im Süden
Doch was bedeutet "Engpassmanagement"? Im Norden wird mehr Ökostrom produziert als verbraucht wird, im Süden ist es umgekehrt. Deswegen muss mehr Strom von Nord nach Süd transportiert werden. Weil der Bau der Hochspannungstrassen "SuedLink" und "SuedOstLink" sich um Jahre verzögert, reicht die Leitungskapazität häufig nicht.
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"Den tatsächlichen Kosten entsprechende Marktpreise wären im Norden niedriger und im Süden höher, in Bayern und Baden-Württemberg sehr hoch", sagte Ökonom Mathias Mier vom Münchner ifo-Institut. "Der 'Redispatch' ist in dem Sinne ein umgekehrter Länderfinanzausgleich, von dem die Unternehmen in Süddeutschland sehr stark profitieren." Bei der Stromversorgung wird also ganz Deutschland an den höheren Kosten im Süden beteiligt, inklusive der politisch verursachten. "Das zahlen vor allem die Privathaushalte", so Mier.
Forderung nach Aufteilung in mehrere Strompreiszonen
Nach ursprünglicher Planung hätten die zwei großen Gleichstromtrassen (HGÜ) schon 2022 fertig gestellt werden sollen. Der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) beharrte auf der Verlegung als Erdkabel, was die Fertigstellung bis 2027/28 verzögern wird. Ein prominenter Trassengegner war Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der mittlerweile sogar eine dritte Leitung fordert. Die Verlegung von Erdkabeln dauert nicht nur Jahre länger, sondern ist auch etwa doppelt so teuer wie der Freileitungsbau.
Der BDEW fordert eine Beschleunigung des Netzaus- und -umbaus, insbesondere die großen Stromtrassen müssten schnell fertiggestellt werden. Doch das werde das Problem nicht lösen, meint Energieexperte Mier. Es gäbe eigentlich nur eine langfristige Lösung: "die Aufteilung Deutschlands in zwei oder mehr Strompreiszonen." Norddeutschland hätte dann einen Wettbewerbsvorteil bezüglich der Strompreise. Politik und Wirtschaft im Süden lehnen eine Aufteilung in zwei Zonen naturgemäß ab.
16 Jahre politisches Versagen kosten nun Milliarden. Also kann die jetzige Regierung offensichtlich nicht mit Geld umgehen und wir brauchen noch 1-2 Jahrzehnte die selben Versager. Dann wird alles gut!