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Endlich was tun! Bundesweit protestieren Menschen gegen die AfD. Aber vielleicht ist die demokratische Mehrheit, für die sie stehen wollen, längst brüchig geworden.

[...]

Und schließlich basiert selbst das zentrale Ziel, die deutsche Mehrheit für den Kampf gegen die AfD zu aktivieren, auf einer Annahme, die sich womöglich gar nicht (mehr) von selbst versteht. Dass nämlich die allermeisten Deutschen, wenn sie so richtig in Wallung sind und sich entscheiden müssen, schon auf der richtigen Seite landen werden. Dass sich in diesem Land, wenn es darauf ankommt, eine Mehrheit gegen Rassismus und Autoritarismus formieren wird – und nicht dafür.

Es stimmt schon: Im Vergleich zu vorherigen politischen Auseinandersetzungen ist das hier wohl der Ernstfall. Und vielleicht muss man, um nicht zu fatalistisch auf die nächsten Monate zu schauen, noch mal zurückkommen zum Anfang. Zur berauschenden Kraft der ersten Demos, zur sozialen Energie. Diese "entsteht in ihrer Verausgabung", schreibt Rosa. Die Hoffnung wäre also, dass sich gerade aus der Größe der Herausforderung die Energie ergibt, die es braucht, um sie zu bewältigen.

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[–] Haven5341@feddit.de 12 points 9 months ago* (last edited 9 months ago) (1 children)

es gibt in meinen kreisen auch die annahme dass die AfD hauptsächlich protestwähler hat.

Und die Annahme ist nicht unbedingt wahr und das macht es gefährlich. Einfach weil es das Problem im Endeffekt verharmlosen könnte.

Die Debatten über Ostdeutschland und das Verhältnis seiner Bewohner zur Demokratie reißen nicht ab. Im Gegenteil: Nach der Wahl eines AfD-Kandidaten zum Landrat von Sonneberg rätselt die Republik mehr denn je, was da eigentlich los ist mit den Wählern im Osten. Eine neue Studie des Else-Frenkel-Brunswick-Instituts der Universität Leipzig liefert umfangreiche Zahlen zu den fünf Flächenländern sowie dem Osten Berlins. Vor allem Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stechen hervor: "Jeder Zweite wünscht sich eine 'starke Partei', die die 'Volksgemeinschaft' insgesamt verkörpert. Statt pluralistischer Interessensvielfalt wird eine völkische Gemeinschaft gewünscht", erklärt Co-Studienleiter Elmar Brähler.

Zwei Erkenntnisse stehen im Zentrum der Studie, für die zwischen Mai und September vergangenen Jahres rund 3500 Menschen befragt worden waren: Insbesondere in Mitteldeutschland gibt es einen hohen Anteil von Menschen mit rechtsextremen Einstellungen sowie nur einen geringen Anteil von Menschen, die rechtsextremen Thesen eindeutig widersprechen. "In einzelnen Bundesländern werden Aussagen mit eindeutig rechtsextremem Inhalt nur von 20 bis 30 Prozent zurückgewiesen", heißt es in der Studie. Zweitens empfindet sich zwar eine Mehrheit der Befragten als Demokraten, doch mit der Demokratie, wie sie die Menschen in ihrem Alltag erleben, ist eine große Mehrheit unzufrieden.

[...]

Die Wissenschaftler fragten die Menschen nach ihrer Einstellung zur Demokratie, nach ihrer Zustimmung zu nationalsozialistischen Thesen, nach ihrer Meinung zu Ausländern, Juden und Deutschlands Rolle in der Welt. Nur 40 Prozent der Ostdeutschen sehen keine Gefahr "der Überfremdung". Der Aussage "Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen", stimmten beispielsweise 41,3 Prozent der Befragten zu. Weitere 28,2 Prozent widersprachen zumindest nicht, was die Forscher als latente Zustimmung werteten. Mit 45,8 Prozent expliziter sowie 25,8 Prozent latenter Zustimmung findet diese ausländerfeindliche Aussage in Thüringen den höchsten Zuspruch - im Land der als rechtsextremistisch eingestuften und bei Wahlen besonders erfolgreichen Höcke-AfD.

Auch antisemitische Ansichten sind weit verbreitet im Osten: 11,2 Prozent der Befragten stimmten dem Satz "Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß" zu, weitere 22,6 Prozent widersprachen nicht. Etwa 9 Prozent finden, Juden spielten "mit üblen Tricks" und "passen nicht so recht zu uns". Sozialdarwinistische Aussagen stoßen ebenfalls auf Zustimmung: "Wie in der Natur sollte sich in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen", halten 12,4 Prozent der Befragten für richtig. Weitere 22,6 Prozent stimmen eher zu. Jeder zehnte hält die Deutschen für ein überlegenes Volk.

Demokratie ja, Ausländer nein Im Osten leben mehr Rechte als AfD-Wähler

Du kannst es doch auch sehen. Die AfD Wähler könnten jetzt das BSW wählen und so ihren Protest äußern ohne übermäßig rassistisch und autokratisch zu sein aber die allermeisten bleiben bei der AfD, bei der klar rassistischen Partei..

[–] KpntAutismus@lemmy.world -3 points 9 months ago

total, deswegen habe ich das ja auch als annahme betitelt. die AfD ist gefährlich, aber das kann man als ungeliebte regierung nicht bringen. das glauben die frustrierten bürger einfach nicht.