this post was submitted on 29 Sep 2023
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"ich kann mir das für mich nicht vorstellen" == "unpopulär"...
Indoktrinierung an einem einfachen Beispiel erklärt.
Es gibt eine große Menge Menschen, die für Polygamie und offene Beziehungen emotional absolut nicht gemacht sind (Quelle: mein Popo, aber ich glaube ihm; wobei, vielleicht ist mein Popo ja auch indoktriniert).
All die, für die Polygamie funktioniert, sollen gern auch eine offiziell gesellschaftlich anerkannte Partnerschaftsform bekommen (Ehe zu dritt, etc.). Aber ich halte das für ein Minderheitenmodell.
Oookay...
Vielleicht ist es ein "Minderheitenmodell", weil es seit ~1700 Jahren eine Religion gibt, zu der sich vor noch vor zwei Generationen >95% der Bevölkerung rechneten, die das recht hartnäckig bekämpft? 🤔
Ich habe mich tatsächlich nicht groß mit Wissenschaft zum Thema befasst. Ich bin relativ sicher, dass ich persönlich nicht klar käme (Konjunktiv, weil nie passiert) und die eine Person mit der praktischen Erfahrung einer offenen Beziehung, mit der ich bisher über das Thema gesprochen habe auch nicht klar kam. Und ich bin relativ sicher, dass Eifersucht keine Erfindung der katholischen Kirche ist.
(Im Übrigen gibt es ja christliche und muslimische Strömungen, die einem Mann so viele Frauen zugestehen, wie er versorgen kann. Aber diese religiösen Modelle sind einerseits extrem antiemanzipatorisch und andererseits auch soweit ich weiß auch innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft nicht wirklich mehrheitsfähig.)
Nein, ist es nicht. Monogamie ist seit 2000 v. Chr. (soweit nachweisbar) das vorherrschende... äh... Beziehungsgeflecht?
Vorherrschend wo genau? Was im sog. Germanischen/Skandinavischen Raum um 2000 BCE die gesellschaftliche Norm war, das weißt du? In Amerika?
"Die Schätzungen von Anthropologen über die geringe Häufigkeit monogamer menschlicher Gesellschaften (10–15 %) lassen sich so interpretieren, dass streng eingehaltene Monogamie eine eher seltene Verhaltensweise in menschlichen Gesellschaften ist."
https://de.wikipedia.org/wiki/Monogamie
Du hast es doch selber geschrieben: Es gibt wenige Gesellschaften, in denen es streng eingehalten wird. Ich habe nicht behauptet, dass es Polygamie nicht geben würde. In der Geschichte der Menschheit gab es Polygame zum größten Teil in den oberen Schichten (Könige, Kalifen, etc.). Monogamie ist nachweisbar seit 2000 v. Chr. das vorherrschende Beziehungsgeflecht: https://en.wikipedia.org/wiki/Monogamy#Ancient_societies
Daher ist deine Aussage/Theorie, dass Polygamie ein "Minderheitenmodell" aufgrund einer Religion wäre, einfach falsch. Es ist ein "Minderheitenmodell", weil der Großteil der Menschheit (vermutlich aus evolutionären Gründen) eher monogam "tickt".
TIL Menschen und Evolution gibt's erst seit 4000 Jahren. Vermutlich wurde die Erde auch erst vor 6000 Jahren kreiert?
Nun ja, wenn fast alle sagen "ich kann mir das nicht vorstellen" (egal warum sie das denken) dann inst das die Definition von unpopulär.
Der Artikel ist die Definition von Indoktrination. Der Artikel fordert doch auf nicht monogam zu leben.
Zum Verständnis: "Journalisten" dürfen Meinungen äußern, aber bei mir (mit wesentlich weniger Reichweite wohlgemerkt) ist es Indoktrination?
Niemand will dich zwingen mit zig Leuten ins Bett zu gehen oder "Deine:n" Partner:in zu "teilen". Es verlangt auch niemand von dir, bi- oder homosexuell zu werden.
Er sagt lediglich "Wir sollten Quatsch wie Monogamie oder eheliche Treue hinter uns lassen". Damit ist die gesellschaftliche und religiöse Normativität gemeint, und nicht, dass alle mit allen poppen müssen.
Vielleicht ist das irgendwie unklar, aber über solche Themen kann man überhaupt erst seit wenigen Jahrzehnten reden, und auch hier ist es weiterhin einfach ein Meinungsartikel in einem Szene-Magazin.
Wenn du meiner Ur-Oma irgendwas von "poly" erzählt hättest, hätte die dir eine geknallt, dich mit den Worten "so ein Schweinkram gibt's hier nicht!" vor die Tür gesetzt, und den Rest des Tages Rosenkränze gebetet.
Aber hey, das hat alles nichts mit Indokrination zu tun.