this post was submitted on 27 Sep 2023
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Weil wir keine "single issue" Parteien haben, wählen Leute halt die Partei, die unter anderem das Thema vertreten, das ihnen am allerwichtigsten ist. Der Nebeneffekt ist, dass diese Partei auch Dinge vertritt, mit denen man u.U. nicht übereinstimmt – ggf. auch Dinge, die einem wichtig sind.
Für einen Teil der Wähler mag das stimmen. Ich habe den Eindruck, dass aber viel zu viele Leute uninformierte Wahlentscheidungen treffen. Keiner von letztgenannten liest und vergleicht Wahlprogramme oder setzt sich kritisch mit Punkten auseinander, mit denen eine Partei groß auffährt. Warum auch über die Zukunft nachdenken, wenn es einem doch gerade gut geht? Viele Wählen aus Gewohnheit, weil sie die Partei schon immer gewählt haben oder weil ihre Eltern / Verwandten das tun und sie damit aufgewachsen sind. Sie tun sich schwer damit sich von einer Partei zu distanzieren, außer die Kacke ist richtig am Dampfen. Im Grunde hat man hier die Effekte von modernem Tribalismus. Und für jene, die nicht aus Gewohnheit wählen, ist es schon erstaunlich, wenn sie überhaupt den Wahlomat benutzen, um ihre Wahlentscheidung zu treffen (was zumindest etwas informierter ist als sich gar nicht mit den Kandidaten auseinanderzusetzen).
Wenn 75-80% (jetzt mal grob geschätzt, weil die Zustimmungen sich (bis auf etwas weniger bei Ausländern) alle so in dem Bereich bewegten) aber effektiver Klimaschutz, besserer sozialer Ausgleich, Anerkennung von Transpersonen etc. sehr wichtig ist, was sind denn die noch viel bedeutenderen Punkte, weswegen man CDU oder AfD wählt (die haben derzeit 'ne Mehrheit und positionieren sich gegen jeden der Punkte...)?
Und nicht vergessen, es müssen mehrere verschiedene Punkte sein, wenn es keine "single issue" Partein gibt.
Haben meine Eltern gewählt.
Hab ich schon immer gewählt.
Der Kandidat wirkte im Interview sympathisch.
Ich mag blau einfach.
Vom den anderen hört man nix. Die machen sowenig.
Verbotsparteien wähle ich nicht.