this post was submitted on 14 Aug 2023
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

Nicht zu verwechseln mit !dach und !chad.

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Haben Sie ein Lieblingswort auf Amtsdeutsch?

Ich finde alles im Zusammenhang mit dem Garten toll. Wenn Sie zum Beispiel einen Garten hätten, dann würden Sie unter Spontanvegetation, also Unkraut, leiden. Vielleicht hätten Sie auch eine nicht lebende Einfriedung, also einen Zaun. Statt einer Schubkarre würden Sie einen Dreiseitenkipper benutzen und statt Kartoffeln würden Sie subterritoriale Knollengewächse anbauen. Wenn Sie Glück haben, haben Sie sogar eine Hütte, vielleicht mit einer kleinen Treppe. Die heißt dann allerdings höhenmetergewinnende Stufenanlage.

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[–] KasimirDD@feddit.de 25 points 1 year ago (3 children)

Was ist die Grundidee?

Vorgänge rechtssicher zu machen. Man will mittels der Sprache alle Eventualitäten einschließen. Das ist wie auf dem Beipackzettel der Kopfschmerztablette. Wenn irgendwo in einem abgelegenen Dorf jemand nach der Einnahme der Tablette plötzlich das Bedürfnis verspürte, in Gummistiefeln zu schlafen, dann wird das sicherlich im Beipackzettel als mögliche Nebenwirkung erwähnt. Bei Gesetzen und in der Behördensprache führt das jedoch manchmal ins Absurde - zum Beispiel, wenn aus einem Baum ein raumübergreifendes Großgrün wird.

Was müsste passieren, damit Amtssprache verständlicher wird?

Es bräuchte ein Umdenken. Beamtinnen und Beamte sind es nicht gewohnt, selbst Verantwortung zu übernehmen. Sie wollen um Gottes willen keine Fehler machen. Das müsste sich ändern, diese Angst müsste verschwinden. Es müsste sich eine neue Praxis mit einer neuen Fehlerkultur entwickeln. Das ist reine Übungssache.

Und ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer.

[–] JoKi@feddit.de 28 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Das trifft doch nicht nur auf die Beamten zu. Auch viele Bürger wollen gerne alles ganz genau haben, um sich für jede Kleinigkeit auf amtliche Dokumente berufen zu können, zumindest so lange es sie selbst betrifft.

Teil einer neuen Fehlerkultur wären also auch die Akzeptanz der Bürger, dass solche passieren. Dafür braucht es allerdings auch die entsprechende Toleranz und der Wille sich ggf. auch mal außerhalb von Gesetzen und amtlichen Entscheidungen zu einigen.

Hier nur auf die Ämter zu schimpfen greift mMn zu kurz. Die komplexe Gesetzeslage ist auch eine Folge der gesellschaftlichen Erwartungen. Dementsprechend müssen diese ebenso verschwinden, damit die Ängste folgen können. Nur auf Beamte zu zeigen greift da zu kurz.

[–] aksdb@feddit.de 11 points 1 year ago (2 children)

Da muss ich gleich an den Scheiß denken, den z.B. das Katasteramt aller paar Jahrzehnte durchzieht. Durch genauere oder angepasste Messtechniken, stellen die dann reihenweise in Siedlungen fest, dass Grundstücksgrenzen falsch sind. Also müssen Flächen übertragen oder gar umgebaut werden (Zäune und Hecken verschoben, Einfahrten geändert, etc).

Anstatt einfach zu akzeptieren, dass die Eigentümer jetzt so seit Ewigkeiten leben und damit offenbar jedwede potenzielle Ungenauigkeit impizit akzeptiert haben.

Sollen sie halt die Pläne der Realität anpassen. Aber nein, die Pläne sind wichtiger. Also muss die Realität weichen.

[–] MyFairJulia@lemmy.world 5 points 1 year ago

Extra 3 steckt da mit drin. 10% ihrer Beiträge hängen davon ab, dass Städte eben nicht ihre Pläne anpassen sondern die Grundstücke!

(zieht Aluhut auf)

[–] JoKi@feddit.de 0 points 1 year ago (1 children)

Und wenn die Ämter einfach die Pläne anpassen gibt es Klagen von Benachteiligten Eigentümern, die eben nicht implizit akzeptiert haben sondern sich der Umstände nicht bewusst waren.

Wie geschrieben, die Bereitschaft muss von beiden Seiten passen. Sonst kann schon ein Fall reichen um viele andere auszulösen.

[–] aksdb@feddit.de 1 points 1 year ago

Jain. Es muss einfach klar sein, dass man bei solchen Plänen nach dem Stand der Zeit arbeitet. Wenn man das akzeptiert, ist es auch egal, wenn später nachgearbeitet wird.

Man könnte argumentieren, dass es doch unfair sei, wenn ein Grundstück bei Verkauf plötzlich mehr/weniger qm hat als bei Kauf. Am Ende ist das aber völlig egal, weil Grundstückspreise sich so oder so ohne eigenen Einfluss entwickeln. Ohne die neue Messmethode hätte man vlt mehr qm verkauft, dafür hätte man später trotz weniger qm vlt schlicht soviel mehr Geld pro qm gekriegt, dass es das sogar ausgleicht. Ebenso kann der qm Preis fallen, bis man endlich verkaufen will. Auch das ist dann halt wie jetzt schon "Pech". Ob da noch ein weiterer Faktor wie "Messgenauigkeit" dazu kommt oder nicht, spielt im Großen und Ganzen keine Rolle.

Und der nächste Käufer kauft ebenfalls wieder unter dem Wissen "gekauft wie gesehen". Es könnte so einfach sein.

[–] agressivelyPassive@feddit.de 18 points 1 year ago

Man müsste den gesamten Verwaltungsapparat mal umdenken. Es fällt mir immer mehr auf, dass "der Staat" nicht guckt, wie können wir das vorliegende Problem lösen? Sondern immer nur versucht, Schritt für Schritt alles in das gegebene Schema zu pressen.

Dadurch kommt dann auch diese Sprache raus, weil jeder nur seinen kleinen Teil des Sachverhalts sieht und sich dort maximal absichern will.

[–] Darukhnarn@feddit.de 12 points 1 year ago

Wem. Du für alles verklagt wirst und dein Dienstherr dich ungebremst ins Messer laufen lässt wirst du natürlich versuchen dich möglichst weit abzusichern.