ich_iel
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Wenn ich so ein Klotzhaus sehe muss ich immer daran denken wie schrecklich so ein Flachdach ist.
Wasserablauf muss man extra kompliziert machen, und wenn es im Winter mal schneit, dann muss man darauf aufpassen dass das Dach samt Schneedecke nicht auf einmal im Schlafzimmer liegt.
Abgesehen von der Energie-/Heizeffizienz ist das Haus rechts einfach hässlich (ist natürlich Geschmackssache). Es sind einfach Klötze, die scheinbar nach dem Zufallsprinzip an einander geklebt wurden. Ich bin mir sicher, der Architekt hat sich schon was dabei gedacht, warum der graue Klotz vorne eben dort ist.
Den Punkt mit dem Kapitalismus finde ich interessant. Dann folgt eben Form der Funktion und Kostensenkung, nicht der Ästhetik und das ist der enge Rahmen, in dem sich der Architekt bewegen kann, was ich persönlich sehr schade finde. Im Kapitalismus ist neben Kosten"optimierung" einfach kein Platz für Ästhetik.
Wenn man sich mal anschaut, wie Architekten sich "austoben", wenn sie ein Haus für sich selbst designen, dann sieht das ja (meistens) ganz anders aus, außer der Architekt findet wirklich diesen Stil ästhetisch. Aber das ist ja wie bei moderner Kunst, der gemeine Michel versteht das nicht. Muss er auch nicht, er kann das auch so hässlich finden.
Das Problem bei diesen Häusern ist ja, dass das die Camp David Version von individuellem Design ist.
Die Bauherren sind bestimmt der Ăśberzeugung, dass das ein super modernes und individuelles Haus ist, dabei ist es einfach nur dysfunktional und teuer - und jeder Horst hat genau das gleiche Design.
Wenn du mal im Osten unterwegs bist, wirst du zB auch häufig Häuser mit türkis/dunkelrosa Türgriffen, Fensterrahmen etc und dazu diese komischen Steinplatten mit schwarz/weißen Steinchen (in sehr glatt poliert) sehen. Warum? Weil das in den 90ern uuuunglaublich fesch und modern war und jeder sowas wollte. Heute sehen diese Häuser uuuunglaublich nach 90ern aus. Und immer noch hässlich.
Du hast im Kapitalismus sowohl profitorientierte Unternehmen, die ihre Produktionsgebäude kostensparend und ohne große Rücksicht auf Ästhetik bauen lassen, als auch die privaten Profiteure des Kapitalismus, die es sich beim Bau ihrer Villa leisten können, eine Menge Geld für die Verwirklichung ihrer eigenen Vorstellung von Ästhetik auszugeben.
Der Witz ist allerdings, dass die funktionalistische Architektur der Fabrikgebäude dem gewöhnlichen Volk (einschließlich OP, offenbar) oftmals ästhetischer erscheint als die Gebäude, in denen reiche Leute ihre ästhetischen Träume verwirklichen. Wobei die reichen Leute das wahrscheinlich auch genau so haben wollen; man will sich mit seinem Geschmack schließlich vom Pöbel abheben.
Joah nicht anders als damals™, nech? Waren halt die Fürste und sonstiger Adel, der Geld dafür rausgehauen hat.
Wobei man selbst bei dem Fabrikgebäude noch gewisse Elemente erkennen kann, die einfach "weils schön ist", da sind. Die paar Backsteine, die eben bisschen rausgucken, damit die Mauer nicht einfach nur flach ist. Oder diese Abstufung links der Mitte. Darauf wird bei heutigen Fabrikgebäuden ja gänzlich verzichtet. Richtig schöner "sonnengetaufter Asphalt-Grau".
Du brauchst mir den Kapitalismus nicht madig reden, den hass ich schon ganz alleine.
Energieeffizienter mag es sein, weil die Fenster mehrfachverglast sind. Wenn man berücksichtigt, dass das Haus links aus dem 19 Jh. ist, wäre es heute mit modernen Materialien wahrscheinlich besser. Damals gingen Bauprojekte sogar nicht langsamer als heute, obwohl man mit Beton & co. theoretisch produktiver sein kann.