this post was submitted on 18 May 2024
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Das Thema der Beamtenbesoldung ist zu komplex, um das in einem Satirebeitrag umfassend aufzugreifen und hier im Thema wird polemisch auf der gleichen Ebene kräftig aufgetischt.
Ich empfehle zum Einstieg jedem, im Netz nach dem Alimentationsprinzip zu suchen, Artikel zu Zwangsabordnungen von Lehrkräften an andere Schulen zu lesen, den über 400 Seiten langen Thread zur verfassungswidrigen Alimentation und das damit verbundene Kalkül der Dienstherren auf forum.oeffentlicher-dienst.info zu lesen oder sich, angesichts der angeblichen ausschließlichen Vorteile zu fragen, weshalb man selbst keine Beamtenlaufbahn eingeschlagen hat. Die steht (fast) jedem offen.
Selbst mit "fast" einfach faktisch falsch, da der Großteil der deutschen Bevölkerung vom gewünschten Beamtenverhältnis ausgeschlossen ist! Und das eben nicht, wie sonst überall, aufgrund mangelnder Leistung!
Beispiel Bewerbung bei der Bundespolizei, Länder-Polizeien sind noch strenger:
Mittlerer Dienst:
Gehobener Dienst:
Höherer Dienst:
Quelle: Voraussetzungen für den Dienst bei der Bundespolizei
Gehen wir mal von der höchsten Grenze aus, dann sind alle Menschen ab 40 Jahren ausgeschlossen. In Deutschland waren das laut aktuellster Statistik im Jahr 2022 etwa 47,86 Millionen!
Lassen wir die Rentner/Pensionäre weg (65 und älter; -18,66), bleiben 29,2 Millionen übrig.
Dem stehen dann 22,24 Millionen 18-39 Jährige gegenüber, die aber für den Polizeidienst im speziellen und den Beamtenstatus im allgemeinen weitere, teils angeborene Eigenschaften aufweisen müssen. Auch erworbene Erkrankungen und Behinderungen schließen dich von einigen Tätigkeiten aus.
Lehrer werden häufig NICHT mehr verbeamtet. Sind einfache Angestellte, die man dann vor den Sommerferien entlassen und danach wieder einstellen kann. Spart beides Geld.
Oder du bist Beamter auf Probe/Widerruf und dein BMI stimmt nicht. Da steht dann die Übernahme auf dem Spiel! Gerade im Lehramt (anekdotisch) recht häufig mitbekommen.
Usw, usf.
Aber das sind doch irgendwie auch nachvollziehbare Einschränkungen, oder?
Für jede Karriere gibt es Voraussetzungen und Einschränkungen. Da bei Beamten auch neben den üblichen Punkten wie Gehalt noch die lebenslange(!) Versorgung durch den Arbeitgeber gewährt wird, sind auch gesundheitliche Aspekte relevant. Das spart letztlich dem Steuerzahler viel Geld.
Ein Karriere-Wechsel über 40 gehört auch in der Wirtschaft nicht zur Norm, sodass man das gleiche Gedankenspiel für einen Wechsel von Buchhändler zu Software-Entwickler mit fast dem gleichen Ergebnis durchdeklinieren könnte.
Für Berufsanfänger und Wechsler bis 39 gibt es im Beamtenwesen viele Optionen, wenn man sich das geben will. Insbesondere durch den aktuellen, eklatanten Mangel zum Beispiel im Lehrbereich werden immer mehr Augen zugedrückt und Quereinstiege ermöglicht.
Wir können gern über das Beamtentum an sich diskutieren - aber bitte fair und nicht polemisch. Ich war selbst später Wechsler, wurde erst mit 35 verbeamtet. Es gibt immer wieder Wege. Komischerweise gehe aber wenige Qualifizierte diese Wege - unter anderem, weil man zum Beispiel als Akademiker in der freien Wirtschaft mit vergleichbaren Qualifikationen oft deutlich besser verdient (vor allem im MINT-Bereich).
Findest du es fair und gerecht, wenn diese Chance einem 40 Jährigen verwehrt wird, lediglich basierend darauf, wann er geboren wurde?
Fachliche Eignung spielt dann keine Rolle mehr.
Einfluss hatte er auf seinen Geburtstag nicht. Wiederspricht doch aber einer allgemeinen Gleichbehandlung, bzw. Chancengleichheit.
Nein, wirklich fair ist es nicht. Ich behaupte aber, dass das für ganz ganz viele Karrierewechsel mit 40 gelten würde. Wenn ich mit 40 nochmal anfangen würde, Ingenieur zu studieren, mit 45-50 irgendwann startklar für den Job wäre, hätte ich vermutlich auch da schlechte Chancen auf ne vernünftige Stelle. Insofern ist es zwar unfair, aber kein Alleinstellungsmerkmal des Beamtentums.