Die Hälfte des Tagesschau Artikels ist wie antisemitisch und scheiße Gretha Thunberg und FFF international ist.
Kritik gibt es aber nicht nur an der schwedischen Klimaaktivistin, sondern auch an der von ihr gegründeten Bewegung "Fridays for Future". Diese hatte auf dem Instagram-Account von einem "Genozid" an den Palästinensern sowie dem "Apartheidsstaat" Israel gesprochen und ein "sofortiges Ende der Besatzung" gefordert
Diese Aussagen sind zwar durchaus kontrovers, aber meiner Meinung nach wirklich nicht völlig von der Hand zu weisen. Und es wird eben im Artikel direkt sehr hart mit der Antisemitismus Keule geschwungen.
Wie bereits bei einem ähnlichen Post in der vergangenen Woche musste Thunberg heftige Kritik einstecken. Ihr wird Einseitigkeit sowie Antisemitismus vorgeworfen, da die Schwedin zuvor die 1.400 israelischen Todesopfer des Großangriffs der Hamas sowie die in den Gazastreifen verschleppte Geiseln unerwähnt ließ. Später ergänzte sie: "Es versteht sich von selbst - dachte ich zumindest - dass ich gegen die schrecklichen Angriffe der Hamas bin."
Es wird in deutschen Medien halt viel zu oft Unterstützung Palästinas mit Unterstützung der Hamas und Antisemitismus gleich gesetzt.
Dieser Artikel vom Guardian geht das ganze meiner Meinung nach deutlich neutraler an.
Dutch authorities detained 19 activists from Extinction Rebellion on Monday after they occupied the entrance to the international criminal court and claimed Israel’s prime minister, Benjamin Netanyahu, had committed “war crimes” and presided over an “apartheid regime” – charges that the Israeli government denies.
Die Blockade Gazas von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Energie kann durchaus als Kriegsverbrechen gewertet werden. Zumindest habe ich diese Einschätzung in anderen Medien immer wieder gelesen.
A spokesperson for the Israel Defence Forces told Politico on Saturday: “Whoever identifies with Greta in any way in the future, in my view, is a terror supporter.” He later retracted his comments.
Und die Aussagen israelischer Vertreter schießen halt auch oft deutlich über das Ziel hinaus. Wie zum Beispiel auch bei der Sache mit Guterres im UN Rat. Guterres hat seine Position eigentlich sehr differenziert dagelegt.
Und nachdem man das ja immer explizit dazu schreiben muss: Ich unterstütze die Hamas in keinster Weise und verurteile sie für ihren Terror. Aber die palästinensische Zivilbevölkerung ist halt nicht gleichbedeutend zu Hamas.
Weil man ja scheinbar seine Positionen jetzt immer haarklein aufdröseln muss, um nicht per Rundumschlag in irgend einer Schublade zu landen, weil man zufällig ein Argument für richtig hält, das diese Schublade auch verwendet, hier meine:
Die Massaker der Hamas sind widerlich
Kein Mensch kann eine Organisation wie die Hamas unterstützen
Man muss sonst nicht viel zur Hamas sagen, weil es keiner Argumentation bedarf, um darzulegen, dass wir es hier mit Individuen zu tun haben, deren Ableben die Welt nur verbessern würde
Palästinenser sind Menschen und sie mit der Hamas zu vermischen ist zu einfach (analog der Frage "Wer war hier wirklich Verbrecher" nach dem Fall der Nazis)
Dass Israel sich wundert, dass Terrororganisationen aus Ghettos hervorgehen, in die man Menschen mit dem Ziel der Unterdrückung sperrt, nur um sie in Abhängigkeit und Armut zu halten und dann immer mal wieder zu bombardieren, ist Heuchlerei. Sie haben die Terroristen nicht selbst an die Macht gebracht, sie haben aber weiß Gott genug dafür getan.
Strom, Wasser, Lebensmittel, Medikamente abstellen für millionen von Menschen ist ein Verbrechen und absolut nicht zu rechtfertigen
Zivilisten bombardieren weil "da sind ja Hamas-Leute drunter" geht ebenfalls nicht
So, jetzt zum eigentlichen Text:
Mich hat insgesamt die völlig unreflektierte Vermischung von Antisemitismus und dem Staat Israel auf der einen und Hamas und dem Gazastreifen sehr irritiert und die selbstverständlichkeit mit der wir "gerade als Deutsche" zu Israel zu stehen haben. Gerade die Einlagen der Heute Show und von extra3 haben mich da echt verwirrt.
Wenn ich Kriegshandlungen gegen Zivilisten (z.B. das Abstellen von Wasser oder Strom) verurteile, dann hat das doch verdammt nochmal nix mit der Religion der Täter zu tun. Wenn der Kerl, der das anordnet zufällig der einzige Christ in der ganzen Regierung von Israel wäre, wäre meine Kritik noch exakt die selbe. Antisemitismus wird von Israel selbst international gerne als Opferrollen-Methode verwendet ("Wenn du meinen Handelsdeal nicht abschließt, bist du ein Antisemit") und jetzt im Moment, um einer Pro-Israel-Haltung Schlagkraft zu verleihen. Das ist nicht in Ordnung. Israel hat in vielen moralischen Fragen viel zu lange international einen Freifahrtschein bekommen, weil "Antisemitismus". Egal, wie religiös der Staat Israel sein mag, seine Handlungen sind nicht die Handlungen des Judentums.
Diese "gerade als Deutsche"-Haltung ist ebenfalls fehlerhaft. Gerade als Deutsche sollten wir
a) sehen, dass der Gazastreifen auffällig nach einem Ghetto aussieht
b) anerkennen, wie leicht man staatliche Unterdrückung ganzer Bevölkerugnsgruppen als "och, soooo schlimm ist es doch gar nicht" tarnen kann
c) darauf aufmerksam machen, wenn ein Staat auch nur im Ansatz in die selben Methoden abdriftet, die die Nazis so grauenvoll erfolgreich gegen so viele unschuldige verwendet haben
d) Für die Nachfahren und Opfer des Holocaust den "Safe Space" in Form ihres eigenen Staates schützen und verteidigen helfen
Vor diesem Hintergrund finde ich es sehr falsch, eine bedingungslose "Pro Israel" Haltung selbstverständlich als einzig richtige zu propagieren, immer mit der Illusion von nur zwei "Parteien" verbunden: Wer nicht "Pro Israel" ist, ist Antisemit, und "Pro Hamas". Ich denke, der Großteil der Menschen ist aber eigentlich schlicht "Contra fucking Kriegsverbrechen" und damit weder "Pro Israel" noch "Pro Hamas". Diese beiden Parteien bauen gerade mächtig Scheiße. Ich bin für die Menschen, die da leben, und einfach leben wollen. Und ich bin dafür, dass diese Menschen keiner umbringt.
Ich würde dazu argumentieren, dass es existenziell wichtig für einen Erhalt der Erinnerungskultur bzgl. Holocaust ist, den humanitären Blick zu stärken.
Ein "Nie wieder" das mit einer bedingungslosen Duldung von Kriegsverbrechen hochgehalten wird: Wie soll man das nachfolgenden Generationen verkaufen? Das riskiert alles was Deutschland aus dem Holocaust gelernt haben will.