this post was submitted on 27 Aug 2023
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Hast du das von deinem mobilen Fernmeldeapparaten aus geschrieben oder von einer stationären elektronischen Rechenmaschine aus? Googelst du oder führst Recherchen im Internet mit der Suchmaschine Google durch? Findest du es cool ins Kino zu gehen oder hast du Freude daran Filmvorführungstheater zu besuchen?
Ich kann noch zahllose weitere Beispiele machen.
Ab wann fällt für dich etwas in "Degeneration" und ab wann ist es für dich akzeptable Sprachweiterentwicklung?
Was du hier als "Degeneration" bezeichnest, ist meiner Meinung nach eine wissenschaftlich fundierte Evolution unserer Sprache. Mit neuen Erkenntnissen, Alltagsgewohnheiten und (auch technologischen) Entwicklungen passt sich unser Vokabular an. Und das ist auch gut so. Würden wir sprachlich an archaischen Zeiten festhalten, wäre effektive Kommunikation wie heute unmöglich. Abgesehen von anderen Nachteilen.
Eben, was du geschrieben hast sind technische Geräte und Prozesse, die Beschreibungen oder Namen benötigen, um praktikabel zu sein. Das ist etwas völlig anderes, als Menschen auf irgendwelche Begriffe zu reduzieren.
Niemand hat seinen Vater je anerkennend oder wertschätzend „Erzeuger“ oder „Samenspender“ genannt. Die Reduktion auf die Funktion ist nun einmal sozial erniedrigend.
"Studierende" auch mega erniedrigend. Und "Arbeitnehmer" auf ihren Job zu reduzieren find ich auch nicht OK. Arbeitgeber übrigens auch. Und was fällt uns ein über Geflüchtete zu sprechen, über Wähler und über Autofahrer und Fahrradfahrer. Diese Leute sind alle Menschen, wir sollten nur noch von Menschen sprechen. Oder von Männern vielleicht besser, denn der Großteil dee Menschen dieser Gruppen sind ja Männer, außer vielleicht bei den Wählern. Bei der nächsten Ansprache von Scholz erwarte ich kein "Liebe Wählerinnen und Wähler" oder "Liebe Bürgerinnen und Bürger", sondern einfach nur noch "Liebe Männer und Frauen", weil ich nicht mehr auf meine Funktion als wählende Bürgerin reduziert werden möchte.
Come on. Du suchst einfach nur einen Grund um dich darüber aufzuregen, dass klassischen Geschlechterkategorien langsam ihre Macht und Bedeutung entzogen wird. Sei halt wenigstens ehrlich zu dir und anderen. Das Gute ist: die Welt wird nicht zusammenbrechen, wenn wir irgendwann Leute unabhängig von ihrem Geschlecht wahrnehmen und wertschätzen, sondern es wird im Gegenteil für alle besser werden, auch für dich.
Erniedrigend wird es dann, wenn eine nicht rollenförmig eingerichtete Sozialbeziehung (also eine in der man als „ganze Person“ adressiert wird), auf eine Funktion reduziert wird. Ein sozialer Vater ist eben immer der Vater und nie die „mich erzeugende Person“ oder die „wandelnde Brieftasche“, so wie die Mutter niemals meine „mich gebärende Person“.
Aber zugegeben, mir sollte komplett egal sein, was verballerte taz-Redakteure sprachlich raushauen. Aber dann entspann dich so eine instruktive, pseudo-dekonstruktivistische Diskussion.
Um welche Sozialbeziehung geht es deines Erachtens im Artikel?