this post was submitted on 23 Jul 2023
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Frustrierte junge Männer sind ein riesen Problem schon seit vielen Jahren. Und niemand kümmert sich drum. Sie werden angefeindet, als toxisch männlich, gekränkt männlich oder fragile männlich bezeichnet. Sie fühlen sich als gingen ihre Interessen unter. Und wenn sie etwas sagen, bekommen sie zu hören sie seien privilegiert. Da entsteht schnell Hass auf Feminismus und das sind die Menschen, die seit jahrezehnten von Leuten wie Jordan Peterson, Der AfD und eben auch den spanischen populisten benutzt werden.
Ich denke nicht, dass diese jungen Männer im Recht sind. Aber es wird zu einem größeren Problem wenn niemand sich drum kümmert fürchte ich.
Wenn Mann als Feind behandelt wird, wird Mann zum Feind 🤷 Ich glaube das sollte keinen überraschen.
Die "Dritte Welle" des Feminismus hat schon gültige Beschwerden, aber doch machen sie sich Männer zum Feind mit ihrer absolutistischen Rhetorik. Leider wurde die Bewegung von Extremisten übernommen die Leute online hochschaukeln.
Hauptsächlich sehe ich das Problem in dem "copy-paste" Verhalten durch den Einfluss der Vereinigten Staaten. Der Wortschatz der sozialen Bewegungen ist sehr amerikanisch und wird gedankenlos übernommen. Es ist überall zu beobachten, dass es immer weniger möglich wird ein Gespräch zu führen ohne diese gezwungene Zweiteilung: "Entweder du bist mit mir, oder gegen mich".
Pro-Migration - Anti-Migration, Nazi - Antifa, Progressiv - Altertümlich, Feind - Kamerad, Kapitalist - Kommunist, Feminist - Anti-Feminist.
Gerne würde ich die Verbindung zu den Vereinigten Staaten trennen und mal 5-10 Jahre nix mehr von ihnen hören oder sehen wollen, aber es ist leider nicht möglich. Wir müssen einen Gegenwind zum Stammesverhalten finden. Diese Rudel- und Stammesbildung schadet uns nur. Solche Dienste wie Twitter die es einem nicht möglich machen seine Gedanken in längerer Form zu verfassen sollten nicht dafür genutzt werden um sich über komplizierte Themen auszutauschen.
Bewegst du dich denn im echten Leben in feministischen Kreisen? Da erlebe ich ehrlich gesagt wenig "absolutistisches". Viel mehr erlebe ich, dass es Männern gut tut, nicht in den klassischen Rollenbildern leben zu müssen, über Gefühle reden zu können und füreinander da zu sein. Gerade das ermöglicht eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Wandel des Verständnis von Männlichkeit.
Die starken Meinungen, die, die auch mit Hass einhergehen, die finden sich meiner Wahrnehmung nach primär im Netz. Das scheinst du ja ähnlich wahrzunehmen. Da hauen sich sämtliche Seiten ihre Meinungsschnippsel um die Ohren, ohne auf das Gegenüber eingehen zu wollen oder auch nur zu können. Da schaukelt es sich hoch und brodelt über. Ein Traum für Populisten. Unfundiert und möglichst reißerisch und skandalös gewinnt immer den Kampf um die Aufmerksamkeit. Fundiert und durchdacht ist immer zu lang für Twitter und TikTok.
Das internet spült die extremen Meinungen hoch, weil diese mehr Interaktionen verursachen.
Kommt auf die Kreise an.
In meiner "linken" Großstadtbubble gibt es viele Leute, die ihre politische Ideologie zum Kern ihrer Identität machen, und sich dann von jeder Vernunft wegradikalisieren. "linke" weil diese Leute meistens ausgesprochen egozentrisch und häufig narzisstisch sind, sich aber durch ihre Ideologie und das Geschwafel darüber moralisch erheben, ohne tatsächlich die Werte zu leben.
Eine einst gute Freundin hat sich auf diesem Weg aus unserem Freundeskreis verabschiedet, da sie alle Probleme mit sich selbst, und jegliche Verantwortung für ihr Verhalten auf die vermeintliche Männlichkeit oder toxische Weiblichkeit von uns geschoben hat. Nachdem sie ihren Freund betrogen hat, war es seine schuld, weil er keine offene Beziehung führen wollte und wir seien alle patriachal, weil wir das scheiße fanden und solche Geschichten.
Solche Leute machen nicht die Mehrheit aus, aber leider können sie sich in den Kreisen recht lange gut halten, weil niemand ihnen sagt, wo ihr Verhalten einfach scheiße ist.
Das scheint allerdings noch mal ein besonders deutsches Problem zu sein, da ich das aus ähnlichen Kreisen in anderen Ländern nicht so kenne.
Ich habe mit Feministen in Süd- und Mitteleuropa geredet und die Gespräche sind immer höflich gewesen. Das Spektrum des Absolutismuses war schon breit aber bewegte sich hauptsächlich im minderen Bereich ab. Nur eine Feministin hat Sprüche von sich gelassen wie "Testosteron braucht die Welt nicht", "ein Mann kann nicht diskriminiert werden", "Männer geht es prinzipiell immer besser", "Männer lernen wie man unterdrückt", usw. Wenn man diese hinterfragt hat merkte man schon dass die einfach nachgesprochen wurden ohne diese selbst hinterfragt zu haben.
Hauptsächlich halte ich mich von Gruppen jedoch fern.
Was die Männer in Spanien erleben und woher ihre Meinungen kommen kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube dein zweiter Absatz sollte ein hauptsächlicher Grund sein. Es ist da sicherlich auch traditioneller (Religion und Tradition sei dank) und gemischt mit Internetzugang zu Kurzformberichten und Meinungen, würde mich die Auffassung als Feind nicht überraschen.
Die Frage ist bei solch ideologisch mitunter aufgeladenen Themen ja häufig, was passiert, wenn Ideologie und Realität aufeinander treffen. Und das sieht man tatsächlich am ehesten im Alltag. Auch in feministischen Kreisen interagieren natürlich die verschiedenen Geschlechter miteinander. Ich denke, die etwas spitzeren Positionen sind auch einfach aus einer großen Frustration daraus erwachsen, wie viele Männer häufig immernoch mit Frauen umgehen. Da hau ich als Mann mir auch manchmal die Hand ins Gesicht und denk mir "Männer lol".
Zu Spanien könnte ich mir vorstellen, dass die durchaus lange gelebte "Macho-Kultur" da auch ihren Teil zu beiträgt. Ich habe junge spanische Männer bspw. häufig als Menschen erlebt, die quasi jeder Frau ein "Ay que Guappa" hinterher rufen müssen. Das ist aber natürlich auch nur anekdotisch und zuletzt steuerte das Land gesellschaftlich ja in eine ganz andere Richtung.