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„Die schwächelnde Konjunktur verringert die Nachfrage nach Fachkräften kurzfristig“, sagt ifo-Experte Klaus Wohlrabe. „Das grundlegende Problem ist aber gekommen, um zu bleiben.“

Besonders stark betroffen sind die Dienstleister (42%). In der Rechts- und Steuerberatung sowie der Wirtschaftsprüfung finden 69,2% nicht die Bewerber*innen, die sie brauchen. Im Hotelgewerbe und der Logistik sucht rund jedes zweite Unternehmen händeringend Fachpersonal. Aufgrund des Auftragsmangels in der Industrie ist der Fachkräftemangel seit mehr als einem Jahr rückläufig und liegt nun bei 28,2%. Am stärksten ist dort mit 40,3% die Nahrungsmittelindustrie betroffen. Im Handel und im Bauhauptgewerbe klagen etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen über einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.

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Der US-Außenminister zeigt sich besorgt um die Bevölkerung in Gaza: Ausnahmslos jede Person leide unter katastrophalen Bedingungen. Für weitere Gespräche reist er heute nach Saudi-Arabien und Ägypten

Die gesamte Bevölkerung des umkämpften Gazastreifens ist nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken von akuter Ernährungsnot betroffen. Nach den anerkanntesten Bewertungen der Lage litten "100 Prozent der Bevölkerung in Gaza unter schwerwiegender akuter Ernährungsunsicherheit", sagte Blinken zum Abschluss eines Besuchs auf den Philippinen.

"Das ist das erste Mal, dass eine ganze Bevölkerung so eingestuft wurde", fügte er hinzu. Israel müsse sich zwar verteidigen und dafür sorgen, dass von Gaza keine Gefahr mehr ausgehe. Zugleich müsse es aber der Versorgung jener, die dringend humanitäre Hilfe benötigten, "höchste Priorität" einräumen.

[...]

Die UN warnen seit Wochen, dass in Gaza eine Hungersnot drohe. Die offizielle Einstufung als Hungersnot bedeutet konkret, dass mindestens 20 Prozent der Bevölkerung von extremem Mangel an Nahrung betroffen sind. Hilfsorganisationen berichten von enormen Schwierigkeiten, Zugang zu dem abgeriegelten Gebiet, insbesondere zum Norden, zu erhalten. Mehrere Länder haben begonnen, Hilfe über den Seeweg und aus der Luft nach Gaza zu bringen. Auch die deutsche Luftwaffe hat Hilfsgüter abgeworfen. Laut der UN ist das jedoch keine ausreichende Alternative zu Hilfslieferungen per Lastwagen.

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https://archive.is/yz7R6

Dem Westen fällt es immer schwerer, genügend Geld für die Ukraine aufzubringen. Da läge es nahe, Russlands eingefrorene Zentralbankreserven zu nutzen. Doch die EU scheut den Griff in Moskaus Milliardenschatz. Warum?

Wenn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht, dann hören sich auch verhältnismäßig kleine Gesten oft an wie große Durchbrüche. So ist es auch bei der Frage, ob Europa Russlands eingefrorene Milliardensummen nicht stärker einsetzen könnte für die Unterstützung der Ukraine. »Es könnte kein stärkeres Symbol und keine bessere Verwendung dieses Geldes geben, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Ort zu machen«, sagte von der Leyen schon Ende Februar.

Rund 260 Milliarden Euro russische Zentralbankreserven hat der Westen nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine eingefroren und damit dem direkten Zugriff des Kreml entzogen. Seitdem wird immer hitziger darüber debattiert, ob und in welchem Ausmaß diese Mittel der Ukraine zur Verfügung gestellt werden können – für Verteidigung und Wiederaufbau. Die Regierung in Kiew hat die Verbündeten wiederholt dazu aufgerufen, die Kontrolle über ebendiese Vermögenswerte an die Ukraine zu übergeben.

Nun hat Europa eine entsprechende Initiative vorbereitet. Doch trotz von der Leyens markiger Wortwahl: Das Finanzvolumen nimmt sich angesichts des gesamten Hilfsbedarfs der Ukraine von geschätzt etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr nicht gerade imposant aus.

Die EU will die eingefrorenen russischen Zentralbank-Milliarden nicht direkt anzapfen. Stattdessen sollen – wie zuvor schon einige EU-Staaten verkündet hatten – nur die Erträge abgeschöpft werden, die in der Zwischenzeit mit dem Vermögen erwirtschaftet werden. Bis 2027, über einen Zeitraum von vier Jahren also, sollen so 11,5 Milliarden Euro erzielt und an die Ukraine überwiesen werden. Formal wird die belgische Regierung die Erträge der russischen Anlagen beim Zahlungsabwickler Euroclear mit einer hohen Steuer belegen, die Brüssel dann einziehen soll.

Im Sommer dieses Jahres soll eine erste Tranche in Höhe von rund einer Milliarde Euro fließen. Rund 90 Prozent davon will Brüssel der sogenannten European Peace Facility zuführen, um Waffen und Munition für Kiew zu beschaffen. Der Rest ist für Reparaturen an der zerstörten ukrainischen Infrastruktur vorgesehen. Eine Aufteilung, mit der die EU den Schwerpunkt ihrer Ukrainehilfe deutlich verschiebt. Bisher war der Löwenanteil der russischen Vermögenserträge stets für den Wiederaufbau vorgesehen gewesen. Nun sollen die Mittel hauptsächlich das Militär des Landes stärken.

Dem Plan waren monatelange Verhandlungen zwischen Kommission und Mitgliedsstaaten vorausgegangen. Zum einen verlangte die belgische Regierung, dass der Zugriff keine Haftungsrisiken für den Dienstleister Euroclear aufwerfen dürfe. Nun soll mit einem Teil der Russland-Gelder das Risiko entsprechend abgesichert werden.

Diese Lösung dürfte viele Akteure enttäuschen, in Europa ebenso wie in der Ukraine und in den USA. Allein der Bedarf der Ukraine an Finanzhilfen für den laufenden Haushalt beläuft sich auf etwa 35 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu kommen noch die benötigten Lieferungen an Waffen und Munition. In den USA blockieren die Republikaner derzeit ein 60 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket für die Ukraine. Diese Lücke kann die EU-Initiative bei Weitem nicht decken.

Doch warum sperrt sich Europa dagegen, Russlands Milliarden direkt an die Ukraine zu überweisen, wie Gruppen von Juristen und Ökonomen wie der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers seit Langem fordern? Ist die EU hasenfüßig, wie manche meinen?

Tatsächlich ist die Lage vertrackt. Eine Beschlagnahmung der russischen Milliarden wäre wohl tatsächlich mit erheblichen juristischen und politischen Risiken behaftet.

Rechtliche Risiken

Juristisch wählt die EU bei der geplanten Abschöpfung der Erträge einen ganz anderen Weg als bei einem direkten Zugriff auf Russlands Milliardenschatz. Formal handelt es sich nicht um den Einzug russischen Eigentums. Die Zinsen und Gewinne werden lediglich mit einer – sehr hohen – Steuer belegt.

Im Falle eines direkten Einzugs der russischen Milliarden könnten sich Firmen wie Euroclear für den Fall russischer Regressforderungen angreifbar machen. Zudem hat Russland bereits angekündigt, im Falle einer Konfiszierung als Vergeltung westliche Vermögenswerte in Russland einzuziehen. Russlands Finanzminister Anton Siluanow hatte erklärt, eine »symmetrische Antwort« geben zu wollen. Eine Befürchtung ist allerdings, Moskau könnte auch asymmetrisch antworten – und zum Beispiel gegen noch in Russland aktive westliche Firmen vorgehen.

Einige internationale Rechtsexperten gehen davon aus, dass es auch juristisch machbar wäre, die russischen Milliarden einzuziehen und für die Ukraine nutzbar zu machen. Mehrere Professoren haben einen entsprechenden offenen Brief verfasst. Darin argumentieren sie, westliche Staaten könnten sich beim Einzug auf das international anerkannte Recht berufen, im Falle einer Aggression sogenannte »countermeasures« anzuwenden, also entsprechende Gegenmaßnahmen.

Innerhalb der EU gibt es einige Befürworter einer solchen Praxis. Die Bundesregierung und Frankreich hingegen halten wenig von einem solchen Vorgehen. Berlins Position auf den Punkt brachte etwa Finanzminister Christian Lindner: Bei »allen ethischen Gefühlen« müsse man »die regelbasierte Ordnung beachten« und Schritte immer auch auf »mögliche Folgewirkungen prüfen«, so Lindner vor Kurzem bei einer Veranstaltung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft.

Politische und ökonomische Risiken

In der EU besteht die Sorge, dass der kurzfristige Nutzen der russischen Milliarden nicht größer ist als der langfristige Schaden, den eine Beschlagnahmung der Gelder auslösen könnte. Konkret: Die EU könnte als wichtiger Finanzplatz Schaden nehmen, falls ausländische Anleger – darunter auch staatliche Akteure – in Zukunft den Euro und europäische Finanzhäuser meiden.

Für die EU-Staaten könnte das beträchtliche Gefahren mit sich bringen, warnt die Europäische Zentralbank. Würden Währungsbehörden, Finanzinstitute oder Investoren anderer autokratischer Länder auf die Idee kommen, dass auch ihre Guthaben in der EU nicht mehr sicher sind, könnten sie ihre Gelder vom Kontinent abziehen. Mit möglicherweise verheerenden Folgen, wie EZB-Chefin Christine Lagarde die europäischen Finanzminister in den vergangenen Monaten mehrfach warnte. Im schlimmsten Fall könne der Kurs des Euro einbrechen und die Stabilität des EU-Finanzsystems in Gefahr geraten.

In der Debatte wird diese Position von manchen Experten kritisiert: Der Ökonom Brad Setser vom Thinktank Council on Foreign Relations etwa geht davon aus, dass internationale Akteure im Falle von Fehlverhalten bereits seit der Blockade der russischen Gelder mit ähnlichen Schritten rechnen müssten. Die Beschlagnahmung hingegen dürfte keine zusätzliche abschreckende Wirkung haben. Saudi-Arabien habe kurz nach Verhängung der Sanktionen gegen Russland Anfang 2022 seine Dollarbestände reduziert, diese seitdem aber sogar wieder leicht erhöht.

China hingegen »kann gar nicht aus dem Dollar und dem Euro gleichzeitig fliehen«, so Setser. Für andere Staaten wiederum gebe es ebenfalls kaum Alternativen zu den beiden westlichen Währungen. Die politischen Risiken bei einer Anlage in chinesischen Yuan wären noch größer.

Vor allem in den USA hat die Diskussion über eine direkte Verwendung der russischen Zentralbank-Milliarden zuletzt Fahrt aufgenommen. Eine Gruppe von Republikanern und Demokraten hat bereits parteiübergreifend einen Gesetzentwurf erarbeitet, der einen solchen Schritt möglich machen soll. Allerdings liegt in den Vereinigten Staaten nur ein Bruchteil des russischen Notenbank-Vermögens.

Angesichts der Schwierigkeiten, eine Mehrheit im US-Kongress für neue Ukrainehilfen zu bekommen und den in der EU immer wiederkehrenden Blockadeversuchen Ungarns dürfte die Debatte über die Verwendung des russischen Zentralbankschatzes aber weitergehen. Mit der wachsenden Kriegsmüdigkeit in Europa und Nordamerika dürfte es für Politiker auch schwieriger werden zu argumentieren, warum Steuerzahler für die Ukraine zahlen sollen, Russlands Milliarden hingegen unangetastet bleiben. Schon macht der Hashtag #MakeRussiaPay die Runde auf der Plattform X.

Womöglich könnten allerdings auch die Finanzmärkte eine Lösung bewerkstelligen, die auch Skeptiker in Deutschland oder Frankreich zufriedenstellt. So kursieren Vorschläge, die nutzbar machen wollen, dass die EU bereits klar signalisiert hat: Die Zentralbank-Milliarden werden nur dann wieder freigegeben, wenn Russland sich bereit erklären würde, Reparationen zu zahlen. Wenn das Geld früher oder später der Ukraine zufließen würde, müssten das Land selbst oder westliche Staaten bereits heute eigentlich Staatsanleihen ausgeben können, mit den russischen Milliarden als Sicherheit, lautet eine – umstrittene – Idee. Der betroffene Zahlungsabwickler Euroclear hat bereits gewarnt, der Plan käme einer »indirekten Beschlagnahmung« der Vermögenswerte sehr nahe und berge für das Unternehmen hohe Risiken.

Auch der russische Ökonom Wladislaw Inosemzew hält das für nicht praktikabel. Stattdessen schlägt er vor, eine Art Spiegelbild des russischen Zentralbankvermögens zu schaffen, auf das die Ukraine dann tatsächlich zugreifen könnte. Die Ukraine müsste dafür gemeinsam mit ihren Unterstützern einen Wiederaufbaufonds gründen. Die Banken, bei denen russische Vermögen aktuell lagern, würden Kredite in der gleichen Höhe an den Fonds vergeben. Die westlichen Regierungen müssten sich verpflichten, die russischen Gelder niemals freizugeben – außer im Falle von Reparationen, die Russland an den Fonds zahle. So könnten Milliarden frei werden, die die Ukraine bereits heute dringend benötigt, so der Ökonom.

Doch auch die nun von der EU gefundene Lösung könnte mehr Geld für die Ukraine freisetzen, als die kommunizierte Summe von 11,5 Milliarden Euro bis 2027. Wenn die Erträge der blockierten russischen Milliarden verlässlich auf viele Jahre oder Jahrzehnte fließen würden, ließe sich dieser Zahlungsstrom womöglich in einem Finanzmarktinstrument schon heute nutzbar machen: Investoren würden dann – vereinfacht gesagt – der Ukraine heute Geld geben und im Gegenzug in den kommenden Jahren die Zinszahlungen einstreichen.

https://archive.is/yz7R6

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[...]

Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) kostete am heutigen Freitagmorgen den Erfolg noch mehr aus. Die Projektion bis 2030 zeige erstmals, dass Deutschland auf Kurs sei, die Klimaziele eingehalten würden und Klimaschutz gelingen könne. "Klimaschutz und Wertschöpfung, Wachstum und Produktion und eine klimaneutrale Wirtschaft können zusammengehen", brachte Habeck die Botschaft auf den Punkt.

[...]

Das plötzliche Verschwinden von mehreren hundert Millionen Tonnen CO2 aus der UBA-Projektion des vergangenen Jahres ist natürlich erklärungsbedürftig. In Kurzfassung geht die heute vom Minister und dem UBA-Präsidenten Dirk Messner vorgetragene Erläuterung so: Die letztjährige Projektion habe für die kommenden Jahre mit zu hohen Erdgaspreisen kalkuliert und deswegen auch mit viel mehr Stromerzeugung aus Kohle gerechnet.

[...]

Auch rechnet die aktuelle Projektion mit hohen CO2-Preisen im europäischen Emissionshandel. Sollten diese nicht in dem Maße aufgerufen werden, könnten im Energiesektor bis 2030 auch leicht bis zu 50 Millionen Tonnen CO2 wieder hinzukommen, zeigt die UBA-Analyse allerdings auch.

So ist Habecks überraschend geschlossene Klimalücke zum einen eine ordentliche Wette auf die Zukunft und beruht zum anderen auch auf Luftbuchungen. So rechnet das UBA in den Energie-Szenarien mit einem weitgehenden Kohleausstieg bis 2030. Der ist in den Ost-Kohleregionen aber noch nicht sicher und wird von den dortigen Bundesländern bisher auch abgelehnt.

[...]

Nicht berücksichtigt in der Projektion sind auch die jüngsten Milliardenkürzungen im Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung, gab UBA-Präsident Dirk Messner auf Nachfrage zu. Wie sich das konkret auswirkt, konnte er nicht beziffern.

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Die Schweizer Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) konkretisiert den Mangel an Arbeitskräften in der Schweiz in folgenden Bereichen: im Gesundheitswesen (z.B. bei der Pflege und bei Ärztinnen, in der Psychiatrie und bei medizintechnischem Fachpersonal), in technischen Berufen der Industrie und auf dem Bau (z.B. Zimmerleute, Sanitärfachpersonen, Heizungsinstallateurinnen sowie Bauingeneure), im IT-Bereich (z.B. Softwareingenieurinnen), im Verkehrswesen (etwa Buschauffeure und Lokomotivführerinnen), im Bildungswesen (z.B. Lehrer und Kinderbetreuende) oder auch in gewissen Berufen des Gastgewerbes (z.B. Köche).

An Potenzial, diese Stellen zu besetzen, mangelt es nicht. Eine Befragung von 79 geflüchteten Personen mithilfe der digitalen Plattform CrowdNewsroom in 12 verschiedenen Sprachen zeigt: Menschen im Asylverfahren könnten und möchten die Arbeit leisten, die in der Schweiz so dringend übernommen werden müsste.

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Auf 10.000 Österreicher:innen kamen 2006 etwa 10 Kassenärzt:innen, 2023 waren es dann nur noch 9. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Wahlärzt:innen von 8 auf 12.

Im Schnitt müssen also weniger Kassenärzt:innen also immer mehr Patent:innen betreuen. Ein schlechterer Betreuungs-Schlüssel bedeutet aber weniger Zeit für die einzelnen Anliegen. Diagnosen, brauchen aber ihre Zeit, denn die Gesundheit eines Menschen ist etwas Komplexes, wie zum Beispiel bei chronisch Erkrankten.

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Die unbereinigte Lohnlücke zwischen dem sozialen Sektor und den übrigen Sektoren habe in den vergangenen Jahren zwar abgenommen, heißt es in der Studie unter Berufung auf umfassende IAB-Daten unter anderem zum Entgelt aller Betriebe mit Beschäftigten in Deutschland. Dennoch habe die Lohnlücke 2021 bei den Vollzeitbeschäftigten noch 17 Prozent betragen. Die Forscherinnen und Forscher nennen diese Lohnlücke "Care Pay Gap".

Bekannt ist bisher vor allem der Gender Pay Gap, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Laut Statistischem Bundesamt lag der Bruttostundenlohn der Frauen im vergangenen Jahr unverändert 18 Prozent unter dem der Männer.

Knapp zwei Drittel der Lohnlücke erklärt das Statistikamt mit höheren Teilzeitquoten bei den Frauen und geringeren Gehältern in frauentypischen Berufen. Der um diese Faktoren bereinigte Gender Pay Gap beträgt noch rund 6 Prozent des Brutto-Stundenlohns.

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Um die gesundheitliche und pflegerische Versorgung kurz- und langfristig sicherzustellen, ist nach Angaben der Bundesregierung eine ergänzende Fachkräfteanwerbung aus Drittstaaten dringend erforderlich. Obwohl sich die Zahl der angeworbenen Fachkräfte seit 2016 verdreifacht habe, bleibe der Engpass an Fachkräften in der Pflege weiter akut, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion.

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Schöne Scheiße (feddit.de)
submitted 7 months ago* (last edited 7 months ago) by harald_im_netz@feddit.de to c/dach@feddit.de
 
 

Moin,

muss einmal in den Äther mein Erlebnis rausschreiben, vielleicht hilft es jemand anderem in einer ähnlichen Situation.

Tag 1

Es ist Montag, nach einem sehr erlebnisreichen und schönen Wochenende erwachen meine Liebste und ich, langsam aus unserem Schlaf, Home Office sei Dank alles ohne Hektik.

12:30 Uhr

Während sie in der Küche das Frühstück vorbereitet und ich am PC etwas mache, geht mein PC plötzlich aus. „Oh-oh“, denke ich ironisch, „jetzt ist er kaputt.“ Ich stelle allerdings fest, dass nicht nur der Drucker ausgegangen ist, sondern ebenfalls andere Geräte im gleichen Zimmer ohne Strom sind. Drucker und Router regen sich nicht mehr. „Ui, die Sicherung ist hier noch nie rausgeflogen“ ist mein Gedanke, während ich mich zum Sicherungskasten im Flur aufmache. Weder FI, noch Sicherung des Wohnzimmers sind raus. Die erste Welle von Sorge rollt über meine Gedanken: „Ist bei dir auch der Strom aus?“ frage ich meine Partnerin, während der letzte Funken Hoffnung in meinem Kopf schwindet; ja, auch bei ihr ist der Strom aus.

Ich öffne die Wohnungstür und mache das Licht im Flur an – es funktioniert. Da wird mir klar, wir haben ein Problem. Ich rufe (1) die Hausverwalterin Frau Kotzenstein [Name von der Redaktion anonymisiert]. Nachdem ich die Situation geschildert habe, ist selbstverständlich, ihre erste, sehr gehässig formulierte, Frage: „Haben Sie Ihre Rechnungen bezahlt? Das ist ja häufig das Problem.“ Ja, die Rechnungen sind bezahlt, das ist nicht das Problem. Aber wenn ihr nichts bekannt sei, melde ich mich eben mal beim Netzbetreiber und beim Stromversorger[^1].

13:00 Uhr

Beim Netzbetreiber (2) möchte ich eine Störung melden. Der Kollege informiert mich, dass Netzbetreiber erst ab zwei Haushalten von einer Störung sprechen. Ich solle mich in meinem Haus informieren und im Falle, dass weitere Haushalte betroffen sind, nochmals eine Störung melden. Er fragt mich, ob unsere Rechnungen bezahlt seien, bietet im gleichen Zuge an, auf Basis unserer Zählernummer 109, nachzuschauen, ob irgendetwas hinterlegt sei. Ich bejahe ihm die Frage und nehme sein Angebot gerne an. Nach seiner Prüfung stellt sich raus, dass nichts hinterlegt ist und er bescheinigt uns, dass mit dem Konto alles stimmt. Da ich so etwas noch nie hatte, bitte ich ihn mir zu empfehlen, wie ich am besten weiter vorgehen solle: „Die Hausverwaltung muss im Zweifel einen Elektriker beauftragen, der die hausinterne Stromleitung überprüft und wenn er feststellt, dass es doch am Hausanschluss liegt, übernehmen wir die Kosten und kümmern uns um alles weitere.“ Im Anschluss an das Gespräch klopfe ich bei einer Nachbarin und frage ob ihr Strom funktioniert, bei ihr läuft's. Der letzte Funken Hoffnung schwindet. Ich rufe (3) erneut Frau Kotzenstein an und informiere sie wie sie vorzugehen hat.

13:30 Uhr

Frau Kotzenstein ruft mich (4) zurück und informiert mich, dass der Kollege der Elektriker ist, zufällig wüsste was geschehen ist: Er habe jemandem vom Netzbetreiber Zugang zu den Stromzählern verschafft, da dieser einen Sperrauftrag hatte. Im Anschluss rufe ich eine Rechtsberatung an (5), um mich über mögliche Rechte meinerseits aufklären zu lassen.

14:00 Uhr

Ich versuche beim Stromanbieter ein:e Mitarbeiter:in zu erreichen (6,7,8). Der Computer siebt mich immer dann wieder aus, wenn ich erwähne, dass ich wegen einer „Sperrung“ anrufe. Beim nächsten Anruf (9) nenne ich dem Computer als Grund für meinen Anruf „Mitarbeiterkontakt“ und er stellt mich durch. Es stellt sich raus, dass der Zähler mit der Nummer 108 gesperrt wurde, da die Rechnungen nicht beglichen wurden. Gut, bei uns läuft ja der Vertrag auf die 109, das dürfte ja nicht das Problem sein. Nach dem sich die Mitarbeiterin bei der Fachabteilung informiert hat, empfiehlt sie mir, mich doch „bei den Nachbarn umzuhören, wer mit der 108 gemeldet ist“, dann könne sich diese Person (deren Name sie weiß und mir aber aus datenschutzfreundlichen Gründen nicht kommunizieren darf [gut so]) melden, die Rechnungen begleichen und die Zähler könnten getauscht werden. Die Verbindung bricht ab und ich bin leicht irritiert: In diesem Haus leben ca. 20 Parteien, Großstadt, Zentrum – und warum soll das überhaupt meine Aufgabe sein, ich bin doch nicht der Geldeintreiber für meinen Stromanbieter?!

Ich rufe erneut Frau Kotzenstein an (10), die mir sofort ins Wort fällt. Ihr Kollege habe sich an den gesperrten Stromzähler erinnert, dass sei die 108 und die liefe auf Herr Abgehaun[^2] (was ist schon Datenschutz?!), dessen Name Programm ist. Dieser lebt seit August letzten Jahres nicht mehr hier und hat versäumt seinen Anschluss abzumelden. Sie probiere bei Vattenfall anzurufen, käme aber nicht durch, ob ich nicht auf dem Laufenden halten könnte? [AAAAAAAAAAAAAA]

Immerhin war nun klar was geschehen sein muss: Die Hausverwaltung hat die Zähler vertauscht.

Erneut ruft mich Frau Kotzenstein an (11), ihre Kollegin Frau Schmidt und sie hätten eine Idee, wie wir an Strom kommen könnten. Während Frau Kotzenstein zwei Telefone aneinander hält, schlägt Frau Schmidt vor: „Haben Sie im Hausflur eine Steckdose von der sie sich mit einer Verlängerung Strom holen könnten?“ – damit ich da den Kühlschrank, Durchlauferhitzer (ach ja, Warmwasser haben wir durch die Situation auch nicht), Router und Server anhänge? Ich erkläre, dass keine Steckdose vorhanden sei und selbst wenn, das keine Lösung sei. Die Beiden bitten mich sie weiter auf dem Laufenden zu halten, sie kämen nach wie vor nicht durch.

14:30 Uhr

Ein erneuter Anruf (12) beim Stromanbieter, bei dem ich die Situation schildere. Der Mitarbeiter möchte sich wieder mit der Fachabteilung kurzschließen, wieder höre ich mit die Warteschleifenmusik an. Nach 10 Minuten empfängt mich die Kollegin der Fachabteilung. Die Hausverwaltung habe selbst eine spezielle Nummer, so wie die, über die ich anriefe, nur scheinbar wissen sie das nicht. Die Situation sei ein Clusterfuck, weil so wie es aussieht, liegt die Verwechslung Jahrzehnte zurück und es müssen Zählerstände von Jahrzehnten umgeschrieben werden: „Das bedeutet Überstunden für mich“, murmelt sie in sich rein, während im Hintergrund ihre kleine Tochter „|:Mama, Mama, Mama, Mama:|“ töhnt. Ich erkundige mich, wie es weitergeht: „Ich bearbeite das jetzt, melde mich bei ihrer Hausverwaltung und stoße an, dass sie zügig wieder Strom haben.“ Sie findet bei einer Google-Anfrage über die Hausverwaltung raus, dass der Besitzer der Hausverwaltung mit den Wohnungseigentümern verwandt ist – wow.

Ich gebe mich damit erstmal zufrieden, gehe zu einer Freundin duschen und stelle die wichtigsten Sachen aus dem Eisfach bei ihr unter. Zwischendurch ein weiterer Anruf (13) von Frau Schmidt.

Am Abend sind wir sowieso auswärts mit einer anderen Freundin zum Essen verabredet, tut uns gut uns abzulenken. Abends schauen wir Karambolage über Hotspot und Tablet im Bett, die LED-Kerze, die uns meine Nichte zu Weihnachten schenkte, erweist sich erneut (!) als nützlichstes Geschenk seit Jahrzehnten.

Tag 2

Neuer Tag, neues Glück. Gesicht mit eiskaltem Wasser waschen macht immerhin wach.

9:00 Uhr

Frau Schmidt bringt uns den Schlüssel zu einer leerstehenden Wohnung, damit wir dort duschen und Geräte laden können.

Ich rufe im Anschluss den Stromanbieter (14) an, um zu erfahren wie die Lage ist. Frau Müller zeigt Empathie für meine Situation und informiert sich bei der Fachabteilung. Damit das Anliegen weiter bearbeitet werden kann, benötigt der Stromanbieter das Wohnungsübergabe-Protokoll inklusive der falsch-angegebenen Zählernummer und eine schriftliche Bestätigung der Hausverwaltung, dass eine Zählerverwechslung vorliegt.

Am Telefon informiert mich Frau Kotzenstein (15), dass sie nicht mehr zuständig sei, sondern Frau Schmidt das jetzt übernommen hat.

Frau Schmidt ist noch nicht im Büro (Parallelstraße und hinter unserem Haus, es sind 30 Minuten vergangen) zurück, die Kollegin am Telefon (16) bittet mich es in einer Stunde erneut zu versuchen. Ich frühstücke in der Zeit.

10:30 Uhr

Ich rufe erneut an (17), Frau Schmidt befindet sich laut Kollegin in einem Telefonat. Zehn Minuten später klappt es aber endlich (18) und ich bekomme den saloppen Dreizeiler per Mail.

Bild und PDF muss ich über PDF24 zusammenfügen, da meine StirlingPDF ja down ist. Ich schicke das dem Stromanbieter per Mail und putze mir die Zähne.

11:00 Uhr

Wieder per „Mitarbeiterkontakt“ am Computer vorbeigeschlichen, habe ich wieder Frau Müller am Telefon (19), die ekstatisch wird und meint, „wir können heute Lotto spielen“, denn man bekomme sich selten mehr als einmal dran. Sie schafft es unter „Scheibenhonig“-Flüchen nicht sich die Mail zuzuordnen, da diese noch im System sei. Ich solle es nochmal in einer Stunde probieren.

12:00 Uhr

Ihre Kollegin, Frau Albert (20), schaltet sich mit der Fachabteilung kurz und informiert mich nach 10 Minuten Warteschleife, dass das jetzt an die Rechnungsabteilung ging und sie sich nach „30 Minuten, spätestens einer Stunde“ bei mir zurückmelden.

Ich treffe mich mit meiner Partnerin zum Essen, auf ihrer Arbeit wurden gerade 15 Mitarbeiter:innen entlassen, unter anderem die Freundin bei der wir duschen und die Lebensmittel gelagert haben. Sie ist auch mit dabei, wir lästern über die Firma und lassen es uns gut gehen.

15:00 Uhr

Da sich noch niemand vom Stromanbieter gemeldet hat, rufe ich an (21) und erfahre, dass unser Anliegen durch ist und eine Zählerentsperrung angestoßen wurde. Man melde sich zeitnah bei mir mit einem Anruf.

Ich versuche die Bürokratie auszutricksen, rufe beim Netzbetreiber an (22) und schildere meine Situation. Der Kollege hat den Auftrag auch schon vorliegen, muss aber schauen, ob er noch einen Kollegen des Außendienstes erreicht, da im Buchungskalender erst ein Termin am Freitag (Panik!) möglich wäre. Leider schlägt das fehl. Er kann mich aber beruhigen, ich solle einfach am Folgetag um 8 Uhr anrufen und dann bekommt man schon einen Slot beim Außendienst. Was soll man machen?

16:00 Uhr

Mein Telefon klingelt (23) und eine Mitarbeiterin vom Stromanbieter teilt mir mit, dass heute leider kein Slot mehr frei sei, aber sie morgen zwischen 8 und 13 Uhr jemanden (vom Netzbetreiber) rausschicken könnten.

Stand jetzt

Ich habe sicherlich fünf Anrufe unterschlagen, aber es hat unter 30 Anrufen und nur knapp 30 Stunden gedauert, bis ich eine Zusage bekommen habe, das mein Strom entsperrt wird.

Ich wünsche keinem, diese Situation zu haben. Ich habe dadurch gemerkt, wie abhängig man vom Strom ist: Kein Warmwasser, kein Internet, keine Serverdienste, kein Gaming. Zum Glück habe ich mir vor kurzem 140 GB Datenvolumen besorgt. Ohne unsere Freundin wären wir auch fies aufgeschmissen gewesen.

Ich update nochmal, sobald wir wieder Strom haben.

Update Tag 3

Gestern kam überraschend nach „Dienstende“ der Anruf (24), dass uns ein Eiltermin für heute 8 bis 13 Uhr eingetragen wurde.

9:00 Uhr

Ich schäle mich aus dem Bett, gestern mit der Liebsten den Abend mit Würfel spielen und LED-Kerzenlicht verbracht, hatte auch was. Das Handy seit 6:30 Uhr auf laut, aber kein Anruf.

12:30 Uhr

Ein Anruf! Ich fahre auf und bin ernüchternd, als ich die Nummer als die von Frau Kotzenstein interpretiere. „Moin Frau Kotzenstein“, begrüße ich mein Gegenüber ernüchternd. „Hier ist der Netzbetreiber. Ich rufe wegen der Wiedereinschaltung an“, da habe ich schon den Schlüssel in der Hand und will rausrennen: „Ich bin in 15 Minuten bei Ihnen.“ Ich schließe die Wohnungstür. Abwarten.

13:00 Uhr

48 Stunden ohne Strom, ohne warmes Wasser und ohne die Möglichkeit selbst zu kochen. Ich wünsche es keinem, das fühlt sich wirklich prekär an. Immerhin ging die Heizung und wir hatten die Unterstützung einer guten Freundin, ohne die das noch unbequemer geworden wäre.

Der Elektriker kam, Hauptschalter musste noch raus, dann sind wir in den Keller, er hat die Plombe entfernt und einige Schalter umgelegt. Hauptschalter wieder rein und es ward Licht! Es fühlt sich an, als würde man ein Flugzeug wieder in Betrieb nehmen.

Danke für die Anteilnahme hier im Faden! Falls weitere Fragen aufkommen, beantworte ich diese gerne!

Fußnoten

[^1]: Wichtige Differenzierung, merkt sie euch! Beim Stromanbieter macht ihr den Vertrag, der Netzbetreiber kümmert sich um den Anschluss. [^2]: Dramatische Geschichte. Herr Abgehaun lebte auf der gleichen Etage, zwei Türen weiter. Roch immer etwas nach Cannabis, aber das hat uns nicht gestört. Vor einer Reise von uns im letzten Sommer, standen vor seiner Tür einige Einkäufe, Getränkekisten und Schuhe, wir nahmen an er feiere ein Party. Als wir von der Reise zurückkamen, war seine Tür eingetreten, ein provisorischer Bügel mit Vorhängeschloss an seiner Tür, es dröhnte aber Musik aus der Wohnung und er hing am Fenster und schmiss Teebeutel [sic!] aus dem Fenster. Wir schätzen, dass er auf einen Rausch etwas eskaliert sei. Die Hausverwaltung bekam das mit, als sie die Wohnung zwischen unseren wegen einer Übergabe besichtigten und kündigten Herr Abgehaun umgehend.

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Der Medianlohn betrug im Jahr 2022 6788 Franken.

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Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sieht in dem EU-Abkommen mit Kairo die Fortsetzung von Unrecht: „Der Plan ist derselbe wie bei den fehlerhaften EU-Abkommen mit Tunesien und Mauretanien: „Migranten stoppen, Missstände ignorieren.“

Die Lage nahe der tunesischen Küstenstadt Sfax zeigt außerdem, wie schwer es ist, den im Geheimen operierenden Migrationsnetzwerken beizukommen. Bei Sfax hausen derzeit Tausende Migranten und Geflüchtete auf Feldern und warten auf ihre Abfahrt nach Europa. 105 Millionen Euro hatte Brüssel nach Tunis überwiesen, um die Kooperation im Bereich Migration zu verbessern. Die tunesischen Behörden wählten eine einfachere Lösung und vertrieben die aus Subsahara-Afrika stammenden Menschen aus Sfax, und damit aus der Öffentlichkeit, in nahe Dörfer.

„Migrant:innen und Flüchtlinge bleiben für Autokraten ein Faustpfand für die Gespräche mit Europa“, sagt der tunesische Migrationsexperte Zied Meluli. „Egal, wie viel überwiesen wird.“

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Der französische Spitzenbeamte Fabrice Leggeri leitete von 2015 bis 2022 die europäische Grenzagentur Frontex und baute die europäische Außengrenze zu der mörderischen Festung aus, wie wir sie heute kennen, Menschenrechtsverletzungen. Bei der kommenden Europawahl kandidiert Leggeri für die französischen Faschisten.

"Rechtsextreme unterwandern unsere demokratischen Institutionen, in Deutschland und in Europa," schreibt Sheila Mysorekar ist Vorsitzende der Neuen Deutschen Organisationen, einem Netzwerk postmigrantischer Organisationen.

"Weil sie heutzutage nicht mehr mit Springerstiefeln, sondern mit Hemd und Krawatte unterwegs sind, entdeckt man sie nicht so leicht. Das macht sie umso gefährlicher."

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Im Westjordanland könnten sich Siedler heute frei austoben, warnt Aktivist Guy Butavia. Sanktionen gegen einzelne von ihnen dürften nur ein Anfang sein.

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Vor dem 7. Oktober war die Siedlergewalt schon gravierend eskaliert, mehrere Hirtengemeinschaften wurden vertrieben. Wie kam es dazu?

Unter US-Präsident Trump hatte das Siedlungsprojekt einen Blankoscheck. Es kam so in Schwung, dass es unter Biden kaum noch zu bremsen war. Die israelische Regierung zwischen 2021 bis 2022, die nicht von Netanjahu geführt wurde, beschleunigte es dann noch mehr. Mit Netanjahus neuer Regierung sitzen die Sied­le­r*in­nen jetzt im Kabinett und können sich uneingeschränkt austoben. Ihre neue Trumpfkarte ist es, kleine Farmen zu gründen, die riesige Landstriche als Landwirtschaftsfläche beanspruchen. So werden ganze Communitys vertrieben, die palästinensische Wirtschaft wird zerstört.

Wie hat sich die Lage seit dem 7. Oktober verändert?

Die Sied­le­rin­nen sahen, dass sich ein Gelegenheitsfenster öffnete, in dem sie neue Fakten schaffen konnten. Dabei bekamen sie Rückendeckung von der Regierung. Tausende Siedlerinnen wurden formell zu Reservistinnen erklärt und sie bekamen Uniformen und Waffen. Mittlerweile kann man gar nicht mehr unterscheiden zwischen Siedlerinnen und offiziellen Soldatinnen. Ohne dass die Armee für Ordnung sorgt, schweifen die Siedlerinnen frei aus. Sie schießen, verletzen und verursachen enorme Sachschäden. Über 20 Ortschaften haben sie gänzlich vertrieben, hunderte von Menschen aus tausenden Quadratkilometern.

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Viele Deutsche sehen sich gerade auch jetzt während des Gazakriegs in erster Linie dem jüdischen Volk verpflichtet. Haben Sie dafür Verständnis?

Als ein Vertreter der dritten Generation der Holocaust­opfer betone ich immer: „Nie wieder“ muss heißen: „Nie wieder für alle“. Auch die Shoah wurde nicht nur an Jüdinnen und Juden begangen. Die Lehre muss sein, Rassismus und als Teil dessen auch Antisemitismus zu bekämpfen. Wenn deutsche Schuldgefühle dazu führen, dass Prinzipien auf andere Menschen nicht angewandt werden, ist das für mich eine Verzerrung. Grundrechte darf man Menschen nicht wegnehmen.

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Trotz einiger Bedenken scheint eine allgemeine Willkommenskultur in Deutschland weiter intakt zu sein, so eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Insgesamt wünscht sich ein Großteil der Befragten eine bessere Steuerung der Migration, auch auf EU-Ebene. Mehr Investitionen ins Bildungssystem und in den Wohnungsbau. Und 78 Prozent sprachen sich dafür aus, den Zugang von Geflüchteten auf den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Auch das geht aus der Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. "Im Endergebnis zeigt die Studie, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht per se gegen Migration ist", sagt Studienautorin Ulrike Wieland, "dass sie sich jedoch von der Politik einen anderen Umgang damit wünscht."

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(www.ardmediathek.de)
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Die Drogenpolitik hat eine 100jährige Versagensgeschichte ,...

Für den Fall, dass die Doku später in der Mediathek delistet wird:

https://youtu.be/_xCc5lqfNOE

Fun Fact aus der Doku;

Papst Leo XIII war ein riesen Fan von Kokain. Man lernt doch nie aus.

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Mehrere westliche Staaten haben die Präsidentenwahl in Russland als unfrei und undemokratisch verurteilt - weil es keine Oppositionskandidaten und zudem zahlreiche gemeldete Unregelmäßigkeiten und Repressalien gab. Die russische Wahlkommission hatte Putin am Montag mit 87 Prozent Zustimmung zum Sieger erklärt. Die Presse diskutiert, was der beste Umgang mit dem Ergebnis ist und worauf Europa sich nun einstellen muss.

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