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Eine Station der Reise ist neben Shanghai auch die Millionenstadt Hefei. Dort betreiben Volkswagen und Continental Fabriken. Wie viel China ist gut für Niedersachsen? Im Interview mit NDR Niedersachsen spricht Ministerpräsident Weil über Chancen und Risiken.

Stephan Weil: "Es gibt eine Umfrage der deutsch-chinesischen Außenhandelskammer bei deutschen Unternehmen. Da fällt das Urteil schon sehr gemischt aus. Insbesondere wird gesagt, dass man im Alltag schon viele Probleme hat, die wahrscheinlich chinesische Konkurrenten so nicht haben, beispielsweise einen schlechteren Zugang zu Regierungsbehörden und zu Fachausschüssen, die Standards festlegen. Und auch die erheblichen Subventionen für chinesische Wettbewerber führen zu einer Verschiebung des Kräfteverhältnisses bei Produktqualität und technischer Führerschaft."

"Natürlich werde ich [die vermutete Zwangsarbeit in Xinjiang ansprechen, wo VW ein Werk betreibt], das passiert regelmäßig bei solchen Gesprächen. Wenn man das höflich und respektvoll macht, dann bekommt man auch entsprechende Antworten. Inhaltlich aber sind diese Antworten - das muss man auch nüchtern sagen - nicht solche, wie wir sie uns wünschen. Seitens der Chinesen wird dann darauf aufmerksam gemacht, dass es eine bestimmte Gesetzeslage gebe, die nun mal so vollzogen werde wie in anderen Ländern auch."

"[...] Ich bin nicht der Sprecher des Unternehmens [des Volkswagen-Konzerns]. Da bitte ich um Verständnis. Aber aus der Art und Weise, wie Volkswagen seine Position öffentlich deutlich gemacht hat, wird schon deutlich, dass man Handlungsbedarf sieht."

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corsspost !dach@discuss.tchncs.de: https://discuss.tchncs.de/post/16281776

Artikel: Befragung ab Freitag online – Union will Mitglieder über Vebrenner-Aus abstimmen lassen

Umfrage: Sollte das geplante EU-Verbot von Verbrennerautos ab 2035 beibehalten werden? Antwort: Ja, aktuell bei 37.4%

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Der größte Teil der iranischen Bevölkerung ist froh, dass mit Präsident Ebrahim Raisi eine der erbarmungslosen Figuren der Islamischen Republik verschwunden ist. Die Bilder von trauernden Menschen auf den Straßen sind für die meisten Menschen im Iran Ausdruck der Hilflosigkeit des Regimes vor der offensichtlichen Freude der Menschen im Land über den Tod ihres Repräsentanten – viele der Trauernden seien entweder bezahlt worden oder gehörten zu den Pro­fi­teur:in­nen des Systems, sagt einer Iraner.

"Wir sind alle froh, dass dieses Monster niemanden mehr töten kann."

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Inzwischen schon wieder gelöscht

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Partygäste filmen sich auf Sylt mit ausländerfeindlichen Parolen. Zwei der mutmaßlichen Sän­ge­r:in­nen verlieren nun ihre Jobs. Die Polizei ermittelt.

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Einer der Männer deutet einen Hitlergruß an. Mehrere Social-Media-Profile dieses Mannes waren am Freitag abgeschaltet. Auf Linked-In hatte er unter anderem angegeben, im Bereich PR & Content Marketing bei der Firma Serviceplan Group zu arbeiten. Die Firma hat Standorte in Köln, Hamburg, Berlin und München. „Als der Vorfall bekannt wurde, hat die Serviceplan Group sofort gehandelt und eine fristlose Kündigung ausgesprochen“, hieß es als Antwort auf die Kontaktanfrage der taz. Man sei ein weltoffenes Unternehmen mit 6.000 Kol­le­g:in­nen aus mehr als 50 Ländern weltweit. „Rassismus wird innerhalb der Agenturgruppe in keiner Form geduldet.“

Auch die Frau, die gleich zu Beginn des Video-Ausschnitts in Großaufnahme zu sehen ist, verlor am Freitag ihre Anstellung. Im Netz konnte man aus den Jahren 2019 und 2021 professionelle Modelfotos von ihr finden. Auch ihr Linked-In Profil ist mittlerweile unerreichbar. Dort hatte sie ein Studium an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) angegeben, sowie für die Influencerin Milena Karl zu arbeiten.

Milena Karl hat auf Instagram über 800.000 FollowerInnen. Am Freitagnachmittag veröffentlichte sie ein Statement, in dem es hieß: „Abgesehen von dem ohnehin abscheulichen Inhalt des Videos hat es mich schockiert, verletzt und enttäuscht, zu sehen, dass eine der Personen aus dem Video mit mir in einem Anstellungsverhältnis stand.“ Unmittelbar nach Kenntnis des Videos sei das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung aufgehoben worden. „Ich bin selbst Migrantin und als werdende Mutter steht alles, was in diesem Video zu sehen ist, für eine Gesellschaft, in der ich mein Kind nicht großziehen möchte“, erklärte Karl.

[...]

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Schonmal daran denken.

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Die CDU macht grade eine offene Umfrage zum Verbrennerverbot. Keine Anmeldung erforderlich. Da könnt ihr ja auch mal abstimmen, vielleicht bringt es was.

Diese Umfrage ist massiv manipuliert worden. Zehntausende Stimmen sind automatisiert abgegeben worden. Das ist völlig inakzeptabel. Die Umfrage ist daher abgeschaltet worden. Wir stehen als CDU für einen fairen Wahlkampf

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Der Internationale Gerichtshof in Den Haag fordert das Ende der israelischen Angriffe im Süden des Gazastreifens. Die Regierung Netanjahu habe zu wenig für den Schutz der Zivilisten getan.

Israel muss seine Offensive im Süden des Gazastreifens sofort stoppen. Das entschied der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag am Freitag. Die höchsten UN-Richter folgten einem Eilantrag Südafrikas, der Urteilsspruch ist rechtlich bindend. Die Lage der Flüchtlinge in Rafah verschlechtere sich stetig und sei "desaströs", sagten die Richter. Das Gericht sei "nicht davon überzeugt, dass die Evakuierungsbemühungen" für die Zivilbevölkerung in Gaza ausreichen, um "das immense Risiko" für die Palästinenser aufgrund der Offensive in Rafah zu mindern.

[...]

Israel habe es bis heute versäumt, genug zum Schutz der Zivilbevölkerung zu tun, urteilten die Richter nun. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den vergangenen Wochen etwa eine Million Palästinenser aus Rafah geflüchtet, und müssen nun unter katastrophalen humanitären Bedingungen im Freien oder selbst gebauten Unterkünften ausharren.

Die beiden Grenzübergänge in den Süden von Rafah sind geschlossen, es kommen von dort keine Hilfslieferungen mehr in das besetzte Gebiet. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat die Verteilung von Lebensmitteln in Rafah gestoppt, weil es keinen Zugang mehr zu seinen Lagerhäusern habe, heißt es.

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In Thüringen tritt Neonazi Tommy Frenck bei der Landratswahl in Hildburghausen an, offiziell zugelassen. Wie wehrhaft ist die Demokratie im Kommunalen?

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Vor der Wahlzulassung von Frenck hatte das Bündnis von Thomas Jakob zusammen mit dem Kampagnennetzwerk Campact erfolgreich eine Petition initiiert, die den bisherigen Landrat aufforderte, dem Kreiswahlausschuss Verfassungsschutzinformationen auszuhändigen, um eine „sachgerechte“ Entscheidung über die Kandidatur des 37-Jährigen zu ermöglichen. Mehr als 8.000 Unterschriften kamen zusammen.

Tatsächlich erhielt der Wahlausschuss am Ende ein siebenseitiges Dossier, es wurde den Mitgliedern allerdings erst kurz vor der Abstimmung in der öffentlichen Sitzung überreicht. Am Ende setzte sich der Ausschuss mit drei zu zwei Stimmen über die Bedenken hinweg. „Erschrocken“ über das Ergebnis sei er gewesen, sagt Bernd Ahnicke. Der 77-jährige Rentner sitzt im Hildburghäuser Kreisvorstand der Linken und stimmte im Wahlausschuss gegen Frenck. Das grüne Licht für die Kandidatur durch zwei CDU-Leute plus den Kreiswahlleiter kann sich Ahnicke nur damit erklären, dass diese immer noch „nicht gewusst haben, wen sie vor sich haben“.

[...]

„Ich habe die Sorge, dass längst eine Gewöhnung im Landkreis eingetreten ist“, sagt Thomas Jakob. Frenck sitzt seit den vergangenen Kommunalwahlen bereits im Kreistag, ohne dort groß in Szene getreten zu sein. Der Thüringer Verfassungsschutz schreibt in seinem Bericht 2022 zu Frenck, dass dieser sich „überwiegend als Regionalpolitiker, Unternehmer, Gastwirt und Wohltäter“ präsentiert. Jakobs Eindruck ist: „Viele hier denken: Na ja, so ist er halt, der Tommy.“ Für ihn hätte Frenck nicht zur Wahl zugelassen werden dürfen. Jakob verweist auf einen Passus im Thüringer Kommunalwahlgesetz, der es Kandidaten verbietet, Landrat zu werden, wenn sie nicht für die Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung eintreten. „Es geht halt nicht.“

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Doch wie sollte eine Demokratie mit offensichtlichen Verfassungsfeinden umgehen? Fragt man das Michael Brenner, Professor für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Universität Jena, hat er eine klare Antwort: „Sie sollte Extremisten die zulässigen und verfassungsmäßigen Zähne zeigen.“ Dazu gehörten auch Nichtzulassungen bei Wahlen, so Brenner. „Beschränkungen des Wahlrechts sind durchaus zulässig, wenn sie durch hinreichende Gründe des öffentlichen Wohls gefordert sind.“ Dabei genüge es aber nicht, dass sich jemand kritisch zur Gesellschaftsordnung äußert oder zu einer rechtsextremen Partei gehört. „Da muss sehr viel hinzukommen.“

[...]

Mittlerweile hat die SPD Erfurt den Beitrag gelöscht. In einem neuen argumentiert sie, dass allein die Zugehörigkeit zu einer rechtsextremen Partei nicht genüge. Dem hält Stephan Kramer, Präsident des Verfassungsschutzes in Thüringen und selbst SPD-Mitglied, von seinem privaten Account ent­gegen: „Der Kandidat wird schon im Verfassungsschutzbericht 2021 namentlich im Kapitel Rechtsextremismus erwähnt. Wenn das nicht für den Nachweis der ‚individuellen Verfassungsfeindlichkeit‘ reicht, was dann?“

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Zu einer Normalisierung trage der Weg trotzdem bei, warnt die Grüne Madeleine Henfling. Die Verfassungsfeinde könnten so schon im Wahlkampf ihre Propaganda und Ideologie verbreiten – wie derzeit Tommy Frenck mit seinen Plakaten in Hildburg­hausen.

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Ein Mann liegt auf dem Boden vor dem Parlamentsgebäude in der Rustaveli-Avenue im Zen­trum der georgischen Hauptstadt Tbilissi. Er ist groß und stämmig. Sein rechtes Auge ist blau und geschwollen. Er blutet. Sein Name, wie sich später herausstellt: Guram Adamija, wohnhaft im Altstadtviertel Vera mit seinem Hund Freij. Adamija bewegt sich nicht mehr.

Bereits seit fast zwei Monaten ist die Südkaukasusrepublik Georgien Schauplatz einer gnadenlosen Konfrontation zwischen Sicherheitskräften und Demonstrant*innen. Die Polizei setzt Pfefferspray und Wasserwerfer ein. Sie prügelt wie enthemmt auf Menschen ein, die friedlich demonstrieren. Diese Taktik vergleichen viele mit autoritären Methoden, die an Moskau erinnern, und nicht an ein Land, das, wie Georgien, der EU beitreten will.

Tag für Tag gehen Tausende Ge­or­gie­r*in­nen auf die Straßen, auf dem Höhepunkt der Proteste waren es schätzungsweise bis zu 150.000. Sie machen sich von unterschiedlichen Stadtteilen in Tbilissi aus auf den Weg – vereint in ihrem Widerstand gegen ein Gesetz über „ausländische Agenten“. Dieses ist für sie gleichbedeutend mit dem Anfang vom Ende der Demokratie und Freiheit in Georgien.

Die Waffen der Bewegung sind Pfefferspray und eine unerschütterliche Entschlossenheit

Das Gesetz – ein Instrument, um Andersdenkende zu unterdrücken und Georgien in eine Autokratie russischen Typs zu verwandeln – hat eine Welle der Empörung ausgelöst, die es so lange nicht gegeben hat. Dieses Gesetz hat Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten mobilisiert, die alle ein und dasselbe Ziel haben: ihre Demokratie, ihre Chance auf eine Zukunft in Freiheit, zu schützen.

Auf die Regierungspartei Georgischer Traum, die seit 2012 an der Macht ist, scheinen die Massenproteste im Land und die eindrücklichen Warnungen westlicher Verbündeter allerdings bisher keinen Eindruck zu machen. In der vergangenen Woche wurde das „Agentengesetz“ in dritter und letzter Lesung durchs Parlament gepeitscht.

Es sind immer wieder die gleichen Bilder, die in diesen Tagen durch die Medien gehen: Tausende De­mons­tran­t*in­nen umringen das Parlamentsgebäude. Die Situation eskaliert, wenn eine Kette schwarz gekleideter Polizisten sie zurückdrängt. Die Sicherheitskräfte gehen auf die Menschen los und kesseln sie ein.

Guram Adamija meldet sich am Telefon. Er nehme nicht oft an Kundgebungen teil. Doch jetzt fühle er sich verpflichtet, jeden Tag dabei zu sein. Denn auch nach der Verabschiedung des Gesetzes kommen die Proteste nicht zur Ruhe: Beinahe täglich kommen Menschen, mal sind es nur eine Handvoll, mal Tausende, auf zwei zentralen Plätzen in der Hauptstadt zusammen. Eine Magistrale verbindet diese beiden Plätze, in der Mitte befindet sich das Parlamentsgebäude, wo sich die Menschen dann sammeln.

Adamija erinnert sich daran, wie er am Rande eines Protests von der Polizei misshandelt wurde. „Zehn Männer schlugen mir ins Gesicht, auf die Nase und den Oberkörper – dahin, wo die Leber ist. Dann drehten sie mich auf den Bauch und stellten ihre Füße auf meinen Rücken. Ich glaube, dass ich wohl einige Male das Bewusstsein verloren haben muss, denn an viele Dinge kann ich mich nur noch vage erinnern“, sagt Adamija. „Als mir klar wurde, dass ich in der Lache meines eigenen Blutes saß, schoss mir kurzzeitig der Gedanke durch den Kopf, dass sie mich umbringen könnten. Das sind russische faschistische Methoden“, sagt er.

Adamija hat schwere Verletzungen im Gesicht und am Rücken erlitten. Trotz einer Empfehlung seines Arztes, sich ein wenig auszuruhen, hat er sich entschieden, so bald wie möglich wieder zu demonstrieren. Warum? Aus Wut auf Russland. „Die Russen waren hier immer omnipräsent“, sagt er.

Der 40-Jährige ist IT-Spezialist und ein Flüchtling aus Abchasien. Der von Tbilissi abtrünnigen Region kehrte er während des Krieges in den 90er Jahren den Rücken und ließ sich in der Hauptstadt nieder. Damals standen sich von Russland unterstützte Separatisten und georgische Truppen gegenüber. Da ein Teil seiner Familie aus der Republik Moldau stammt, kam er auch mit dem Konflikt in Transnistrien in Berührung. Der Krieg 2008 zwischen Russland und Georgien um die Region Südossetien bestärkte ihn in seiner ablehnenden Haltung gegenüber Moskau. „Die Russen waren hier immer omnipräsent“, sagt er.

Anrufe von unbekannten Nummern

Seine Abneigung gegenüber Russland teilen hier viele. Und sie zahlen dafür einen Preis. Die Demonstrantinnen, die gegen die Politik der Regierung aufbegehren, werden dabei nicht nur Opfer physischer Gewalt. Belästigungen durch Drohanrufe von unbekannten Nummern sind an der Tagesordnung. In der Nähe von den Häusern einiger Ak­ti­vis­tin­nen hängen Plakate, die die Be­woh­ne­rin­nen als Agen­tin­nen und Ver­rä­te­r*in­nen verunglimpfen. Die Behörden, die Polizei, schreitet nicht ein.

Und doch: Weder die Einschüchterungsversuche durch die Regierungspartei noch die Verabschiedung des Gesetzes hat die Menschen bisher entmutigt. Auch Eto Arsanidze steht bei den Protesten vor dem Parlament. Die junge Frau mit kurzen, rosa gefärbten Haaren, in Turnschuhen und Jeans, trägt ein Sweatshirt mit der Aufschrift: „Wir retten den Wald von Ratscha.“ Sie gehört zu einer Gruppe von Aktivist*innen, die sich gegen die Abholzung eines Waldes engagieren. Er befindet sich in Swanetien – einer der ärmeren Regionen Georgiens. Eto kümmert sich dort auch um Workshops zum Thema Menschenrechte, die sich speziell an Jugendliche und Frauen wenden.

Arsanidze sagt, sie sei bereits mehrmals unter Druck gesetzt worden, weil sie sich öffentlich gegen Korruption in der örtlichen Verwaltung ausgesprochen habe. „Das Agenten-Gesetz ist ein Instrument, um Kri­ti­ke­r*in­nen zum Schweigen zu bringen. Das alles führt zu einer Situation wie in Belarus, wo kritische Meinungen unterdrückt werden. Aber das werden wir nicht zulassen“, sagt die 35-Jährige, die extra nach Tbilissi gekommen ist, um bei den Protesten dabei zu sein.

An der Spitze dieser Bewegung stehen aufgebrachte junge Georgierinnen, ihre Waffen sind Pfefferspray und eine unerschütterliche Entschlossenheit. Sie alle sind Ver­tre­te­rin­nen der Generation Z, die, in den 90ern und nuller Jahren geboren, zu einem echten Machtfaktor in der georgischen Politik geworden sind. Liberale NGOs und Online-Medien, die in der Regel auf westliche finanzielle Unterstützung angewiesen sind, sind für viele junge Menschen in Georgien die Hauptinformationsquelle und spielen eine Schlüsselrolle bei der Meinungsbildung. Angesichts eines tief sitzenden Misstrauens gegenüber der politischen Elite befürworten sie einen dezentralen Ansatz und lehnen daher die Idee eines Anführers oder einer Anführerin der Proteste ab. „Wir sind Georgien!“, „Georgien gehört uns“!, skandieren sie bei den täglichen Protestmärschen.

Die Abneigung gegenüber Russland teilen hier viele. Und sie zahlen dafür einen Preis

Die jungen Leute sind anpassungsfähig, kreativ und gut gerüstet, um den Taktiken und dem Tränengas der Polizei etwas entgegenzusetzen. Gegen das Gas haben sie Gegenmittel dabei, das dessen Wirkung mildert.

Wenn keine Polizeikräfte in unmittelbarer Nähe sind, wird auf den Protesten gesungen, traditionelles georgisches Liedgut; oder der Khorumi erklingt – ein georgischer Kriegstanz, der aus der südwestlichen Region Gurien/Adscharien stammt. Sogar Techno ist zu hören, der in Tbilissis Musikszene gerade recht populär ist.

„Unsere Kinder wissen schon lange um die Nöte und Probleme Georgiens. Und eines Tages sind diese jungen Leute aufgewacht. Damals war ich sehr glücklich, aber als sie dann geschlagen wurden, hat mich das sehr wütend gemacht“, erzählt Lado Abchasawa der taz am Rande eines Protests. Abchasawa ist ein berühmter Pädagoge und Träger einer wichtigen georgischen Auszeichnung für Lehrkräfte. Er hat sich auf dem Ersten-Republik-Platz am westlichen Ende der Rustaveli-Avenue eingefunden, in deren Mitte das Parlamentsgebäude liegt.

Vor wenigen Stunden, erzählt Abchasawa, habe er um sein Leben gefürchtet. Irgendwelche „Banditen“ hätten versucht, ihn mit einem Baseballschläger zu attackieren, aber er habe dem Angriff gerade noch einmal entkommen können. „Wir haben keine Angst, im Gegenteil. Das spornt uns nur noch mehr an“, sagt er und zeigt auf eine Gruppe von Lehrerinnen, die hinter ihm stehen und ein großes Transparent in die Höhe halten. Darauf steht: „Lehrerinnen für eine demokratische Zukunft!“

Abchasawa sagt, dass die Lehrkräfte schon lange auf diese Proteste gewartet hätten, denn sie brächten Kindern bei, was eine Demokratie sei und was Meinungsfreiheit sowie faire Wahlen bedeuteten. Und offensichtlich hätten ihre Bemühungen in jüngster Zeit ja Früchte getragen: Zehntausende junge Menschen seien schließlich auf die Straße gegangen, um sich für ihre Rechte einzusetzen, für die Freiheit, selbst zu entscheiden, auch über die Zukunft ihres Landes.

Nur einige Meter von den Leh­re­r*in­nen entfernt beobachtet Mariam Rigvava das Geschehen. Die Videofilmerin mit gepierctem Nasenflügel und kurzem, gelockten schwarzem Haar scheint schier überwältigt zu sein. „Ich hatte noch nie ein solches Gefühl des Zusammenhalts. Das ist etwas ganz Einzigartiges und Beispielloses“, sagt die 22-Jährige.

Mariam hat bereits in ihrer Schulzeit häufig an Protesten teilgenommen, aber eine solche allgemeine aufgeladene Stimmung habe sie noch nie erlebt. „Ich verstehe, dass es in diesem Spiel auf Ausdauer ankommt. Je häufiger ich auf die Straße gehe, desto näher komme ich meinem Ziel. Was mich stärker macht, ist der Umstand, dass ich nicht allein bin und Hundertausende Menschen an meiner Seite stehen“, sagt sie.

Doch die Musik spielt derzeit nicht nur auf der Straße. Auch soziale Medien sind zu einem zentralen Anlaufpunkt geworden, um Unterstützung für die Protestierenden zu organisieren. Die Facebook-Gruppe HOST mit bis zu 190.000 Mitgliedern bietet Unterkünfte und Hilfe aller Art an. „Gestern wurden meine Freundin und ich in Tbilissi von einer sehr netten jungen Frau beherbergt“, schreibt ein Nutzer. „Wir konnten bei ihr duschen und sie gab uns saubere Kleidung. Am Morgen fanden wir einen Brief auf dem Tisch: „Ich habe die Kleinen in den Kindergarten gebracht und eure Kleidung ist gewaschen.“ Am Morgen machte sie dann noch Chachapuri (georgisches, mit Käse gefülltes Brot, Anm. d. Red.) für uns. Ich liebe Sie, Ma'am.“

Einige leisten ihren Beitrag, indem sie Transportmöglichkeiten oder Kinderbetreuung anbieten. „Ich werde Ihrem Sohn genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie meinem eigenen“, schreibt jemand. „Wir werden spielen, Bücher lesen, Musik hören, tanzen und singen.“

Georgier*innen, die im Ausland leben, fragen, wohin sie Geld überweisen können. Diese Mittel werden für Dinge verwendet, die jetzt am nötigsten gebraucht werden. Der Admin einer Gruppe schreibt: „Wir haben 10.000 Regenmäntel, Atemschutzgeräte und Trinkwasserflaschen sowie 1.000 Decken, 150 professionelle Masken und 2.000 Schutzbrillen gekauft.“

Einen Teil davon verteilen Freiwillige gerade vor dem Parlament an Protestierende: Lebensmittel, Wasser, Süßigkeiten, Schutzausrüstungen und Regenmäntel.

Die Freiwilligen machen sich auch anderweitig nützlich. Sie leisten Verletzten Erste Hilfe, bringen sie zu Krankenwagen und stellen ihre Fahrzeuge großzügig denjenigen zur Verfügung, die bis spät in die Nacht bleiben. Sie backen Kuchen für Demons­trationen und sammeln bei Kundgebungen den Müll ein, um sicherzustellen, dass das Gelände sauber bleibt.

Ketewan Karkaschadze und ihre Freun­din­nen versorgen Teil­neh­me­rin­nen der Kundgebungen mit georgischen Lobiani-Bohnenkuchen. Die 19-Jährige hat mit einem Stipendium der Europäischen Union ein privates Gymnasium in Tbilissi absolviert und studiert seit zwei Jahren Jura in New York. Ketevan ist eigens aus den USA angereist, um an den Demonstrationen teilzunehmen. „Ich nehme das alles sehr persönlich, weil es mich und mein Leben betrifft. Ich möchte einfach, dass alle um mich herum die gleichen Möglichkeiten haben wie ich, das heißt, die Chance auf westliche Bildung zu bekommen und etwas über demokratische Werte zu lernen. Dafür stehen wir hier und dafür kämpfen wir“, sagt sie.

Der Ausgang der Machtprobe: ungewiss

Während sich die politische Pattsituation zwischen der georgischen Regierung und den Protestierenden verschärft, bleibt der Ausgang dieser Machtprobe ungewiss. Trotz der Verabschiedung des „Agenten“-Gesetzes, trotz Drohungen, Einschüchterungsversuchen und Polizeibrutalität leisten viele Ge­or­gie­r*in­nen weiterhin Widerstand und sind bereit, den Kampf fortzusetzen.

Wie Luka Potschchua, ein 18-jähriger Student. Er geht oft mit seinem Vater, dem 47-jährigen Batscho, zu den Demos. Luka hat sich eine georgische Flagge über die Schultern gehängt, sein Vater hat eine EU-Flagge dabei. Beide sind mit Gasmasken ausgestattet und auf einen möglichen Polizeieingriff vorbereitet. „Anfangs waren wir nur gegen das Gesetz, jetzt sind wir gegen die Regierung. Wir werden diese Gewalt nicht dulden“, sagt Luka. Und sein Vater ergänzt: „Dieser Protest ist eine ganz natürliche Reaktion. Doch „Agenten-Gesetz“ hin oder her, der Georgische Traum wird verlieren.“

Besser protestieren als schweigen

Andere sind da wesentlich pessimistischer. Es ist offensichtlich, dass die Regierung unsere Proteste ignoriert“, sagt die 29-jährige Lika, die sich unter einem Schirm vor dem Regen zu schützen versucht. „Aber es ist besser zu protestieren, solange wir das noch können, als zu schweigen.“

Ende Oktober stehen Parlamentswahlen an. Es gibt, zumal unter den Protestierenden, eine Mehrheit für eine Koalitionsregierung aus prowestlichen Kräften. Kri­ti­ke­r*in­nen argumentieren jedoch, dass die Garantien für freie und faire Wahlen erheblich eingeschränkt werden, wenn das Gesetz über ausländische „Agenten“ tatsächlich in Kraft tritt. „Meiner Meinung nach wird das definitiv zu einer Konfrontation führen, denn weder die Regierung noch das Volk werden nachgeben“, sagt Lika.

Dass die Auseinandersetzungen noch härter werden könnten, glaubt auch Guram Adamija. Deren Ergebnis sei für ihn jedoch zweitrangig. „Ich weiß nur, dass ich meine Position vertreten werde und dafür tun muss, was ich kann. Dann kommt es eben, wie es kommt. Zumindest werde ich wissen, dass ich versucht habe, alles zu tun“, sagt Guram Adamija.

Für den kommenden Freitag sind erneut Demonstrationen in Tbilissi angekündigt. Adamija will wieder dabei sein.

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Wenige Wochen vor den Kommunal- und Europawahlen werden Politiker immer wieder angefeindet und brutal angegriffen. Für Politiker mit Migrationsgeschichte ist das keine neue Situation. Wie erleben sie den Wahlkampf?

Was Hass bedeutet, habe sie Anfang Mai gespürt, erzählt Nurgül Senli. Die Linken-Politikerin war unterwegs in ihrem Wahlkreis in Rostock und sah, wie ein Mann ihr Wahlplakat zerstörte. Senli stellte ihn zur Rede: "Daraufhin ist er ganz aggressiv auf mich los und hat dann gepöbelt: 'Du siehst doch auch schon aus wie eine Kanackin - euch sollte man alle an eine Wand stellen'", erinnert sie sich.

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Nur wenige Kilometer weiter macht der SPD-Politiker Seyhmus Atay-Lichtermann Wahlkampf. Auch er kandidiert für die Bürgerschaft in Rostock, und auch er hat Migrationsgeschichte. Seit seiner Kandidatur schlägt ihm auf Social Media rassistischer Hass und Hetze entgegen. Er solle Deutschland verlassen, habe als Mensch mit Migrationshintergrund nichts in der deutschen Politik zu suchen.

Die Stimmung von heute erinnere ihn an seine Jugend - 1999 kam er als 14-Jähriger mit seiner Familie aus der Türkei nach Rostock. Damals waren Rassismus, Hass und Gewalt auf den Straßen allgegenwärtig. Die Familie zog in den Stadtteil Lichtenhagen, in eine Wohnung nur wenige Meter entfernt vom Sonnenblumenhaus, dem Wohnblock, den ein rechter Mob im Sommer 1992 tagelang belagerte und mit Molotowcocktails in Brand setzte.

Die rechte Gewalt in Lichtenhagen prägt auch das Leben von Atay-Lichtermann. An seine eigenen Erfahrungen im Viertel, an die Tritte, die Schläge, die rassistischen Beleidigungen erinnere er sich bis heute, sagt er. "Es war wie ein Kriegsgebiet für uns. Auch wenn es das vielleicht nicht war, aber ich habe das als Kind so empfunden. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht von Skinheads angegriffen wurde." Das Trauma von damals sei heute wieder spürbar. Ein Gefühl, mit dem er nicht alleine ist.

[...]

Ahmed Bejaoui ist 2015 aus Tunesien nach Deutschland gekommen. Jetzt kandidiert er für die Grünen für den Stadtrat in Chemnitz. Im Sommer 2018, als sich in der Stadt tagelang Rechtsextreme zusammenrotteten und Migranten durch die Straßen jagten, sei auch er gejagt worden, erzählt Bejaoui. Auch danach sei er immer wieder auf der Straße verprügelt und rassistisch beleidigt worden. Erfahrungen, die für Ahmed Bejaoui auch jetzt im Wahlkampf wieder präsent sind. Beim Flyer verteilen vor einigen Tagen schreit ihm eine Frau entgegen: "Alle weg, alle erschießen - dich zuerst!" Bejaoui lächelt ungläubig, dann lacht er und schüttelt den Kopf. "Ich kann nur darüber lachen, weil: Wenn ich jetzt darüber nachdenken würde, dann sind wir ja bei 1933."

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Wegen der Kriegslage lösen sich die USA von der strikten Auflage, dass Kiew US-Waffen nur innerhalb der Ukraine einsetzen darf. Briten und Franzosen haben dies bereits getan. Kanzler Scholz weigert sich.

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Russland konnte seine Truppen für den Angriff ungestört aufmarschieren lassen. Solange sie auf russischem Territorium bleiben, durfte die Ukraine sie nach bisherigem Verständnis mit dem Großteil der westlichen Waffen nicht bekämpfen.

Ähnlich geht Russland bei den Luftangriffen auf Charkiw vor. Die Bomber bleiben im russischen Luftraum und bringen von dort aus Gleitbomben auf den Weg. Und die Ukraine darf die Flugzeuge nicht abschießen.

Aus Sicht vieler Militärs sind die Auflagen unhaltbar geworden. Der Ukraine muss es erlaubt sein, Angriffsoperationen bereits auf russischem Gebiet zu unterbinden. Völkerrechtlich darf sie das ohnehin.

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Scholz wird den Schwenk der USA wohl kaum nachvollziehen. Er ist die nächsten 16 Monate im Dauerwahlkampf: erst Europa, dann Brandenburg, Sachsen, Thüringen, gefolgt von der Bundestagswahl. Scholz gibt den „Friedenskanzler“, der Eskalation vermeidet.

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Macron kalkuliert: Der Fall der Millionenstadt Charkiw und die Aussicht, dass weitere Regionen unter russische Kontrolle fallen, wird eine Massenflucht von Ukrainern nach Westeuropa auslösen – mit all den sozialen und ökonomischen Folgen von Kontrollverlust und Destabilisierung.

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Wenige Tage nach der Amtseinführung des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te hat China mit großangelegten Militärübungen rund um die Insel begonnen. Die zweitägigen Übungen mit Marineschiffen und Flugzeugen würden in der Straße von Taiwan sowie nördlich, südlich und östlich der Insel abgehalten und seien eine „Bestrafung“ für „separatistische Handlungen“, sagte der Marineoberst Li Xi am Donnerstag. Aus Taipeh kam scharfe Kritik, ein US-General äußerte sich besorgt.

Bei den Militärübungen am Donnerstag und am Freitag sollen Militärflugzeuge und Marineschiffe Taiwan umkreisen, um ihre Kampffähigkeiten zu testen, hieß es vom Militär. Militärsprecher Li sagte, die Übungen würden auch an den von Taiwan kontrollierten Inseln Kinmen, Matsu, Wuqiu und Dongyin ausgeführt. Sie liegen unmittelbar vor dem chinesischen Festland.

Es handele sich um eine „harte Bestrafung für die separatistischen Handlungen von ‚Taiwans Unabhängigkeits‘-Kräften“ und eine „scharfe Warnung vor der Einmischung und Provokation durch externe Kräfte“, erklärte Militärsprecher Li. In einem Kommentar im staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV war die Rede von einer „kraftvollen Disziplinarmaßnahme“ gegen taiwanischen Separatismus.

Das chinesische Militär veröffentlichte eine Reihe von Plakaten, auf denen Raketen, Jets und Marineschiffe neben blutverschmierten Texten zu sehen sind. Auf einem Plakat werden Raketen auf eine Insel abgefeuert, auf einem anderen tauchen Panzer aus dem Meer auf. „Die Waffe, die auf ‚Taiwans Unabhängigkeit‘ gerichtet ist, um die ‚Unabhängigkeit‘ zu töten, ist bereits vorhanden“, heißt es.

Taiwan reagierte umgehend auf die Ankündigung aus China. Aus Taipeh hieß es, See-, Luft- und Bodentruppen seien zur „Verteidigung der Freiheit“ eingesetzt worden. Das taiwanische Verteidigungsministerium verurteilte Chinas „irrationale Provokationen und Handlungen, die den Frieden und die Stabilität in der Region untergraben, auf das Schärfste“.

Taiwan nennt Chinas Manöver „einseitig“ und „provokativ“

Präsidentensprecherin Karen Kuo bezeichnete es als „bedauerlich“, dass China ein „einseitiges, provokatives militärisches Verhalten“ an den Tag lege, das Taiwans Demokratie und Freiheit sowie den Frieden und die Stabilität in der Region bedrohe. „Angesichts externer Herausforderungen und Bedrohungen werden wir die Demokratie weiterhin verteidigen.“

Der stellvertretende Kommandeur des US-Indopazifik-Kommandos, Stephen Sklenka, sagte, Militärübungen Chinas seien erwartet worden. „Nur weil wir dieses Verhalten erwarten, heißt das nicht, dass wir es nicht verurteilen sollten, und wir müssen es öffentlich verurteilen.“ Das Vorgehen der Volksrepublik sei „besorgniserregend“.

China hatte den neuen taiwanischen Präsidenten Lai als „gefährlichen Separatisten“ bezeichnet, der „Krieg und Niedergang“ über die Insel bringen würde. Lai hatte anlässlich seiner Amtseinführung am Montag gesagt, Taiwan müsse „angesichts der vielen Bedrohungen und Infiltrationsversuche Chinas“, seine „Entschlossenheit bei der Verteidigung der Nation“ demonstrieren.

Militärische Blockade Taiwans als Pekinger Option

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll, notfalls mit militärischer Gewalt. Seit einigen Jahren schickt Peking regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel. Da eine direkte militärische Eroberung Taiwans als sehr verlustreich für China eingeschätzt wird, gilt eine Blockade der Insel zur Erzwingung politischer Zugeständnisse als mögliche Alternative.

Zuletzt hatte China im August 2023 ähnliche Militärübungen um Taiwan bekanntgegeben, nachdem Lai – damals Vizepräsident – bei einer Reise nach Paraguay einen Zwischenstopp in den USA eingelegt hatte. Im Jahr 2022 hatte China große Militärübungen ausgeführt, nachdem Nancy Pelosi, die damalige Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Taiwan besucht hatte.

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